Ab dem 1. November 2018 müssen drei Kriterien für die Zulassung in den Disziplinen von 400 m (einschließlich der Hürdenrennen) bis hin zu einer Meile (ca. 1600m) und in kombinierten Events wie Staffeln über diese Strecken erfüllt werden. Die Regeln werden für Sportler*innen gelten, die einen Testosteronwert von mehr als 5 nmol/l aufweisen.
Leichtathlet*innen, die künftig bei internationalen Wettkämpfen antreten oder einen Weltrekord erzielen wollen, müssen:
- vom Gericht als weiblich oder intersexuell (oder äquivalent) anerkannt sein
- ihren Blut-Testosteron-Spiegel über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten auf unter 5 nmol/l senken (etwa durch Verwendung von hormonellen Kontrazeptiva)
- und diesen danach kontinuierlich unter dem Richtwert halten
"Als internationale Föderation haben wir die Verantwortung, gleiche Bedingungen für Sportler zu gewährleisten. Wie viele andere Sportarten haben wir uns entschieden, zwei Kategorien für unseren Wettbewerb zu haben - Herren- und Frauen-Events", sagte IAAF-Präsident Sebastian Coe: "Das bedeutet, dass wir uns über die Wettbewerbskriterien für diese beiden Kategorien im Klaren sein müssen."
Die meisten Spitzen-Athletinnen hätten einen Testosteronspiegel von 0,12 bis 1,79 nmol/l im Blut, teilte die IAAF mit. Bei Männern läge der Wert nach der Pubertät im Bereich von 7,7 bis 29,4 nmol/l.
Belege und Daten der IAAF "zeigen, dass Testosteron, entweder natürlich produziert oder künstlich in den Körper eingeführt, signifikante Leistungsvorteile bei weiblichen Athleten bieten", sagte Coe, dem es wichtig war zu betonen, dass "kein hyperandrogener Sportler betrogen" oder "geschummelt" habe. Vielmehr gehe es "darum, das Spielfeld zu ebnen, um einen fairen und bedeutungsvollen Wettbewerb in der Leichtathletik zu gewährleisten, wo Erfolg durch Talent, Hingabe und harte Arbeit statt durch andere Faktoren bestimmt wird", sagte Coe.
Zuletzt hatte der Internationale Sportgerichtshof CAS die Regel zum Hyperandrogenismus der IAAF ausgesetzt. Der Verband war aufgefordert worden, bis zum 19. Juni Nachbesserungen vorzustellen. Wegen der Klage der indischen Sprinterin Dutee Chand hatte der CAS die IAAF aufgefordert, wissenschaftliche Beweise dafür zu liefern, dass hyperandrogene Athletinnen einen deutlichen Leistungsvorteil haben. Seitdem mussten Athletinnen wie Semenya ihr Testosteron-Niveau nicht künstlich senken.
Im Juli 2017 hatte die IAAF eine Studie veröffentlicht, die belegen soll, dass Frauen mit hohen Testosteron-Werten wie Semenya Vorteile im Bereich von 1,8 bis 4,5 Prozent in den Disziplinen 400 m, 400 m Hürden, 800 m, Hammerwurf und Stabhochsprung haben.
Quelle: SID