Die ehemalige DFB-Vizepräsidentin erhielt die Auszeichnung in einer digitalen Preisverleihung am 25. März 2022.
Mit dem Gleichstellungspreis wird seit 2008 vorbildliches Engagement für Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit im Sport gewürdigt. Aufgrund der Pandemie hatte sich der DOSB im Jahr 2020 dazu entschlossen, den DOSB-Gleichstellungspreis kurzzeitig auszusetzen und die Pause dafür zu nutzen, den Preis in einigen Punkten neu aufzulegen und an aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen anzupassen. Im Sommer 2021 wurde der Preis neu ausgeschrieben.
Ehrung für mehr als 50 Jahre außerordentliches Engagement
Unter dem Vorsitz der damaligen DOSB-Vizepräsidentin, Dr. Petra Tzschoppe, entschied sich die Jury in ihrer Sitzung im November 2021 einstimmig für die ehemalige DFB-Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball als Preisträgerin.
Hannelore Ratzeburg wird damit für ihr mehr als 50-jähriges, außerordentliches Engagement im Zeichen der gleichberechtigten Teilhabe aller Geschlechter am Sport gewürdigt. Bereits 1971, mit 20 Jahren, wurde sie Beisitzerin im Vorstand und Abteilungsleiterin Frauenfußball bei West-Eimsbüttel – der Start einer langen und erfolgreichen Funktionärinnenkarriere. 1977 wurde die studierte Diplom-Soziologin als Referentin für Frauenfußball in den DFB-Spielausschuss gewählt und setzt seit der Gründung der UEFA-Kommission für Frauenfußball 1980 auch international Zeichen für die gleichberechtigte Teilhabe am Sport.
Nach 12 Jahren im DFB-Vorstand wurde Hannelore Ratzeburg 2007 schließlich zur Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball gewählt. Eine Aufgabe, die sie bis zum DFB-Bundestag am 11. März 2022, mit Leidenschaft ausübte.
Bereits 2012 erhielt Ratzeburg die Ehrennadel des DOSB für ihre herausragenden Verdienste um die Förderung und Entwicklung des Sports sowie 2009 das Bundesverdienstkreuz.
Hannelore Ratzeburg sagte: “Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung, weil sie eine ganz besondere Bedeutung hat. Die Themen Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit im Sport, speziell im Fußball, haben mich über die Jahre in all meinen Funktionen begleitet und angetrieben. Es darf keinen Unterschied machen, ob Mädchen oder Jungs Fußball spielen möchten, es muss für alle Geschlechter die gleichen Möglichkeiten geben, die gleichen Chancen. Auf dem Platz und neben dem Platz. Wir wollen mehr Spielerinnen, Trainerinnen, Schiedsrichterinnen, Funktionärinnen, einfach mehr Teilhabe. Wir sind noch nicht da, wo wir hin wollen, aber die Weichen sind gestellt. Die Durchführung zahlreicher Leadership-Programme für Frauen im Fußball seit 2016, sowohl im DFB als auch in den Landesverbänden, hat schon dazu geführt, dass mehr Frauen in den Verbänden Aufgaben übernommen haben. Ich betrachte diese Auszeichnung als große Anerkennung für meine Arbeit, aber auch für die vielen Mitstreiter*innen, die mich auf diesem Weg begleitet haben, ihnen möchte ich an dieser Stelle danken. Dieser Preis ist Anerkennung und Aufforderung zugleich: Lasst uns nicht lockerlassen sondern weitermachen, der Weg ist bereitet.“
Fabienne Königstein, Athlet*innen-Vertreterin im DOSB-Präsidium, zeigte sich bei der Preisverleihung zutiefst beeindruckt von Hannelore Ratzeburgs jahrzehntelangem Engagement für Gleichberechtigung im Sport: “Ihre Verdienste um den Frauenfußball in Deutschland sind unermesslich. Durch Ihren unermüdlichen Einsatz hat Hannelore Ratzeburg zahlreiche Mädchen und Frauen ermutigt, im Fußball und im Sport aktiv zu werden und sich einzubringen. Sie ist Vorbild für uns alle!”
Sybille Hampel gratuliert
Die Laudatio im Rahmen der Preisverleihung hielt die Sprecherin der DOSB-Frauen-Vollversammlung, Sybille Hampel. Sie dankte Hannelore Ratzeburg für Ihren außergewöhnlichen Einsatz und Ihr Durchsetzungsvermögen. „Hannelore ließ sich nicht ins Abseits drängen, sondern setzte sich unermüdlich für Mädchen und Frauen im Fußball aber auch für die Gleichstellung aller ein. Um beim Fußball zu bleiben: Hannelore, du hast das Thema aus dem Abseits geholt und ins Mittelfeld gebracht.“