Jahresrückblick der Vizepräsidentin Petra Tzschoppe

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ein bewegtes Jahr geht zu Ende, ein Jahr, das auch sportpolitisch alles zu bieten hatte, was wir aus dem Wettkampfsport kennen: Es gab Freude und gemeinsame Erfolge, Überraschungen und eben auch Niederlagen.

 

Die schmerzlichste für alle Sportbegeisterten in unserem Land war der Ausgang des Referendums und damit das Scheitern der Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Spiele in Hamburg 2024. Sicher waren die Gründe für das Scheitern vielfältig, wir werden sie noch genauer analysieren. Gewiss ist aber jetzt schon: Wir haben eine große Chance aus der Hand gegeben. Mit einer beispielhaften Bewerbung wollten wir Impulse für wichtige gesellschaftspolitische Themen setzen, mit Prinzipien wie Nachhaltigkeit, Vielfalt und Chancengleichheit das Gesicht der Spiele prägen. In diesem Bestreben hatten wir viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Bei ihnen allen möchte ich mich sehr herzlich auch im Namen der Gruppe der Sprecherinnen bedanken: bei den Teilnehmerinnen unserer drei Olympia-Gipfel und den Mitwirkenden der diesjährigen Frauenvollversammlung. Dank auch an den Deutschen Frauenrat und die klugen und engagierten Kolleginnen und Kollegen in der Stadt Hamburg und der Bewerbungsgesellschaft. Am liebsten möchte ich sie alle einzeln nennen, denn ich bin sehr dankbar, dass ich sie bei unserem gemeinsamen Arbeiten für das Gelingen der Bewerbung kennen und schätzen lernen konnte. Auch ohne den Traum von Hamburg 2024 - unsere dabei entstandenen Ideen und Netzwerke werden wir ganz sicher künftig nutzen.

Die zeitliche Abfolge war ein Zufall, dennoch war es ein kein schlechtes Signal. Am Tag nach dem Referendum fand in Berlin die Ehrung der Preisträger in unserem Vereinswettbewerb „Starke Netze gegen Gewalt“ statt und verdeutlichte, was Sport auch im Alltag in der Auseinandersetzung mit brisanten Themen zu leisten vermag. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend haben wir hervorragende Projekte ausgezeichnet, die eindrucksvoll dokumentieren, wie unsere Sportvereine ihre besonderen Möglichkeiten einsetzen, um Gewalt gegen Mädchen und Frauen ein entschiedenes Nein entgegenzusetzen.

Das tagtägliche gesellschaftliche Engagement des Sports erweist sich auch im Umgang mit der Situation von Flüchtlingen in unserem Land. Viele Sportvereine setzen bereits klare Zeichen der Solidarität und Hilfsbereitschaft. Die 12. Mitgliederversammlung des DOSB bekräftigte mit der einstimmig beschlossenen Erklärung „Flüchtlinge in Sportdeutschland“ das Bekenntnis zur integrationspolitischen Mitverantwortung des Sports. Der DOSB, seine Mitgliedsorganisationen und die Vereine heißen Flüchtlinge ausdrücklich willkommen und unterstützen sie gemäß ihrer Möglichkeiten. Die Situation geflüchteter Mädchen und Frauen ist dabei besonders zu beachten, das wurde bei der  „Offenen Sitzung Frauen und Gleichstellung“ in Hannover betont.

Gestartet in das Jahr waren wir mit dem Rückenwind der von der DOSB-Mitgliederversammlung beschlossenen Geschlechterquote. Wie weit der Weg zur Umsetzung ist, dokumentiert der diesjährige Gleichstellungsbericht des DOSB, aktuelle Fakten sind im nachfolgenden Bericht über unsere Offene Sitzung „Frauen und Gleichstellung“ zu lesen.

Es bleibt also beständiges Thema unserer Arbeit, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Auf dieser Strecke können wir 2015 durchaus Erfolge bilanzieren. Die zweite Auflage unseres Mentoring-Programms ist abgeschlossen, wir haben damit neun Mentees gestärkt, ihren weiteren Karriereweg im Sport zu verfolgen und zugleich ein festes Netzwerk mit Mentorinnen und Mentoren geknüpft, die uns darüber hinaus auch auf anderen Handlungsfeldern unterstützen. Einen Einblick in das Zusammenspiel im Mentoring-Programm vermitteln die Doppel-Interviews mit den neun Mentoring-Paaren. Ja, und auch Etappensiege können wir vermelden. Wir freuen uns sehr, dass 2015 Frauen in wichtige Positionen in Ehren- und Hauptamt gelangt sind. Mona Küppers, die als erste Frau überhaupt ins Präsidium des DSV gewählt wurde, Elsbeth Beha, die nun als Präsidentin den katholischen Sportverband DJK führt, Ulrike Spitz in der verantwortungsvollen Position als Pressesprecherin des DOSB und Veronika Rücker als neue Direktorin der Führungsakademie des DOSB seien stellvertretend für die Frauen genannt, die im zurückliegenden Jahr in neuen Funktionen Verantwortung übernommen haben. Wir gratulieren ihnen und wünschen Erfolg und Freude bei ihrem Wirken.

Uns allen wünsche ich, dass wir in dieser Erfolgsspur 2016 gemeinsam weiter vorankommen. Vorher aber noch ein herzliches Dankeschön für die Unterstützung und das Vertrauen, das Sie uns im Laufe dieses Jahres entgegengebracht haben!

Auch im Namen der Sprecherinnen und des hauptamtlichen DOSB-Teams wünsche ich Ihnen allen besinnliche, frohe Festtage, Zeit für Familie und Freunde, Ruhe für ein Innehalten und Auftanken sowie einen gesunden und sportlichen Start in das neue Jahr.

Ihre

Petra Tzschoppe