GAY OLYMPICS - Wie queer werden die Spiele?

Unter dem Motto „GAY OLYMPICS - Wie queer werden die Spiele?“ veranstaltete die Grüne Bürgerschaftsfraktion Hamburg am 18.11. eine Diskussion mit Blick auf die Bewerbung Hamburgs um die Olympischen und Paralympischen Spiele.

Bildquelle: Martin Schwatlo
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Wie olympische und paralympische Spiele auch queerfreundlich werden können, dazu diskutierten die Vize-Präsidentin des Deutschen Olympischen Sportbundes, Dr. Petra Tzschoppe , die Zweite Bürgermeisterin und Gleichstellungssenatorin Hamburgs, Katharina Fegebank sowie Björn Augsten von Startschuss e.V., dem Hamburger schwul-lesbischen Sportverein. Wichtige Erfahrungen brachte Lou Englefield von Pride Sports aus London ein. Sie hatte mit dem Britischen Verband der lesbisch-schwulen Sportvereine das Pride House Konzept zu den Spielen in London 2012 umgesetzt und berichtete, was das Pride House während der Spiele bewirkt hat. Auch in Rio 2016 soll es ein Pride House geben. Prominenter Gast war zudem Tom Bosworth, Spitzensportler im Gehen und britische Olympia-Hoffnung für Rio 2016, er sprach über sein vor wenigen Wochen in einem BBC-Interview erfolgtes Coming Out. Moderiert wurde die Diskussion von Farid Müller, dem parlamentarischen Geschäftsführer und queerpolitischen Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion.

Diskutiert wurde darüber, was Sport, Politik und Gesellschaft tun müssen, damit Lesben, Schwule und Queers im (Spitzen-)Sport nicht mehr aus Angst vor Nachteilen und Diskriminierung ihre sexuelle Identität verschweigen müssen. Das Internationale Olympische Komitee hat mit seiner im Dezember 2014 einstimmig beschlossenen Agenda 2020 auch die Regel der Olympischen Charta, in der die fundamentalen Rechte der Teilnehmer beschrieben werden, um den Punkt der „sexuellen Orientierung“ erweitert. Dies spiegelt sich auch im „Host city contract“ wieder, dort heißt es: „Die Gastgeberstadt, das gastgebende NOK und das OCOG verpflichten sich, die Bestimmungen der Olympischen Charta einzuhalten und alle ihre Aktivitäten in Bezug auf den HCC in einer Weise zu befolgen, die die grundlegenden Prinzipien und Werte des Olympismus sowie die Entwicklung der Olympischen Bewegung fördert und bereichert - insbesondere das Verbot jeglicher Form der Diskriminierung in Bezug auf ein Land oder eine Person aus Gründen der Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.“ Städte, die sich künftig um die Ausrichtung von Spielen bewerben, sollen sich ausdrücklich zu diesen Prinzipien bekennen. Dies ist also auch ein Anspruch an die Hamburger Bewerbung. Die Frage wie dies in das Konzept für die Spiele 2024 eingebracht werden kann, war ein wesentlicher Punkt der Diskussion. Aus der Perspektive des DOSB verwies Petra Tzschoppe auf bereits laufende Aktivitäten zur Förderung von Diversity und Chancengleichheit im Sport. So hat der DOSB die „Charta der Vielfalt“ und die „Berliner Erklärung gegen Homophobie“ unterzeichnet. Derzeit wird u.a. ein Bildungsmodul zum Thema „Sport ist fair“ erarbeitet, das ein Kapitel „Homosexualität im Sport“ enthält und sich an Trainer/innen und Bildungsreferent/innen im Sport richtet. Sie betonte zugleich, dass noch erheblicher Handlungsbedarf besteht und welche Chancen in einer Hamburger Bewerbung liegen können, den Sport und unserer Gesellschaft für Vielfalt in all ihren Facetten zu öffnen.

 


  • Bildquelle: Martin Schwatlo
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