Ingeborg Bausenwein im Alter von 87 Jahren in Nürnberg verstorben

Der Name Ingeborg Bausenwein wird im deutschen Sport in engem Zusammenhang mit einem herausragenden Engagement für Frauen und Behinderte verbunden.

 

Ingeborg Bausenwein mit dem ehemaligen Bremer Oberbürgermeister Henning Scherf. Foto: DOSB-Archiv
Ingeborg Bausenwein mit dem ehemaligen Bremer Oberbürgermeister Henning Scherf. Foto: DOSB-Archiv

Als Sportlerin nahm Ingeborg Bausenwein zunächst an Deutschen Jugendmeisterschaften im alpinen Skilauf sowie an bayerischen Meisterschaften im Schwimmen teil und wurde fünffache Meisterin im Speerwerfen.

Als Speerwerferin blieb ihr als Jahresweltbeste die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1948 in London aus politischen Gründen verwehrt. In Helsinki war sie vier Jahre später Zwölfte und übernahm dabei bereits Aufgaben in der Mannschaftsführung und bei der medizinischen Betreuung. Auch in Rom, Tokio und München wirkte Ingeborg Bausenwein als Olympiaärztin und Betreuerin mit. Dabei gelang es ihr, sportliche, familiäre und berufliche Belastungen miteinander zu vereinbaren. Neben ihrer Tätigkeit als Dozentin an Kliniken und Hochschulen sowie als Jugend- und Sportärztin und in einer sportärztlichen Untersuchungs- und Beratungsstelle, meldete sich Bausenwein in zahlreichen Funktionen sowie in vielen wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu Problemen des Frauen-, Jugend- und Behindertensports zu Wort. Ihr Weg als Pionierin der Frauen in Funktionen des deutschen Sports führte die Pädagogin und Medizinerin in das Amt der Vorsitzenden des Bundesausschusses Frauen im Sport und in die Präsidien des Nationalen Olympischen Komitees und des Deutschen Sportbundes, der beiden Vorgängerorganisationen des DOSB. "Ingeborg Bausewein war eine begeisterte Sportlerin", sagt Ilse Ridder-Melchers, DOSB-Vizepräsidentin für Frauen und Gleichstellung, "vor allem aber war sie ihrer Zeit weit voraus, indem sie Beruf, Familie und ehrenamtliche Arbeit vereinbart hatte. Sie bleibt ein Vorbild für die Frauen im Sport . Wir haben ihr viel zu verdanken."

Bereits 1980 wurde ihr aufgrund ihres außergewöhnlichen Engagements das Bundesverdienstkreuz verliehen, 1985 folgte die Goldene Ehrennadel des Deutschen Sportärztebundes. Der mittlerweile im DOSB aufgegangene Deutsche Sportbund zeichnete sie im Oktober 1994 für ihren außergewöhnlichen Einsatz für die Belange der Frau aus. Im Alter von 87 Jahren ist Ingeborg Bausenwein im Herbst 2008 in ihrem Geburtsort Nürnberg gestorben. „In tiefem Respekt verneigt sich der deutsche Sport vor dem Lebenswerk von Ingeborg Bausenwein und wird das Andenken an sie in Ehren bewahren“, erklärte DOSB-Präsident Thomas Bach. „Mit Dankbarkeit blicken wir auf ihre Lebensleistung zurück. Wir bedauern den Verlust zutiefst und sprechen Ihnen unser aufrichtiges Mitgefühl aus“, teilte DOSB-Generaldirektor  Michael Vesper ihrer Familie und allen Angehörigen mit.


  • Ingeborg Bausenwein mit dem ehemaligen Bremer Oberbürgermeister Henning Scherf. Foto: DOSB-Archiv
    Ingeborg Bausenwein mit dem ehemaligen Bremer Oberbürgermeister Henning Scherf. Foto: DOSB-Archiv