Todtglüsinger Sportverein öffnet Türen zur Integration

Der Todtglüsinger Sportverein (TSV) bemüht sich seit vielen Jahren um die Integration von Menschen verschiedenster Herkunft.

Ilse Ridder-Melchers (4. v.r.) wünscht sich, dass Vereine mit Freundlichkeit und Respekt auf Migrantinnen zugehen. Foto: Marion Wenner
Ilse Ridder-Melchers (4. v.r.) wünscht sich, dass Vereine mit Freundlichkeit und Respekt auf Migrantinnen zugehen. Foto: Marion Wenner

Dabei wurden bislang vor allem die Jungen und Männer erreicht. Mit dem bundesweiten Netzwerkprojekt „Bewegung und Gesundheit – mehr Migrantinnen in den Sport“ hat der Verein einen speziellen Fokus auf die Mädchen und Frauen mit Zuwanderungsgeschichte gelegt. Mit Erfolg, wie der TSV jetzt in einer Zwischenbilanz gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und dem Deutschen Ju-Jutsu-Verband (DJJV) präsentieren konnte.

Um die Frauen tatsächlich zu erreichen, bedarf es unter anderem der gezielten Ansprache vor Ort. „Wir wollen die Türen in beide Richtungen öffnen“, sagte Ilse Ridder-Melchers, Vizepräsidentin des DOSB. „Das können wir, indem wir auf die Frauen zugehen, ihnen mit Respekt und Freundlichkeit entgegentreten und damit den Grundstein für Vertrauen legen, der ihnen vermittelt, es geht uns um sie und um gemeinsames Sporttreiben“. Mit diesem Angebot lernen die Frauen gleichzeitig auch mehr über den Sport, die Gesundheit und andere Themen, die von allgemeinem Interesse sind.

Im Übrigen verstehen sich viele Migrantinnen nicht als separate Gruppe. Sie sind Frauen, die aus dem gleichen Grund Sport treiben möchten wie andere auch: Da geht es um Fitness, Gesundheit, Freude an der Bewegung und Gemeinsamkeit.

Schlüssel des Erfolges der Arbeit mit Migrantinnen sind die Ansprache, das Abholen, die Bedürfnisorientierung sowie Respekt voreinander. Hierfür steht die Projektstruktur Sport+“X“ im Netzwerkprojekt. Kernelement sind Vernetzung und Schnittstellenarbeit mit lokalen Partnern. Der TSV hat seine „Netze“ weit ausgeworfen und ist damit an vielen Ecken erfolgreich „hängen“ geblieben.

Von der Samtgemeinde Tostedt und seinem Bürgermeister Dirk Bostelmann, dem Amtsgericht über die Jugendgerichtshilfe bis hin zur Polizei – das Thema „Integration von Mädchen und Frauen“ wird gemeinsam aufgegriffen. Wie alle davon profitieren, zeigt das Beispiel der Arbeit von „Integrationslotsinnen“, die mit ihrer Arbeit die Interessen vieler verschiedener lokaler Partner, so auch des Sports, zusammenführen.

Mit der Einbindung der Frauen und ihren Ideen entstehen vielfältige attraktive Angebote für die Freizeitgestaltung. Partner mit jahrelanger Erfahrung in der interkulturellen Arbeit unterstützen wiederum Partner, die sich dem Thema und der Zielgruppe neu annähern. Viele Leute an Bord erleichtern eben das Rudern. Der Todtglüsinger TSV ist für Ilse Ridder-Melchers „ein besonderes Vorbild für den Aufbau solcher Vernetzungsstrukturen, die Sportvereinen helfen, zukunftsfähig zu bleiben“.


  • Ilse Ridder-Melchers (4. v.r.) wünscht sich, dass Vereine mit Freundlichkeit und Respekt auf Migrantinnen zugehen. Foto: Marion Wenner
    Ilse Ridder-Melchers (4. v.r.) wünscht sich, dass Vereine mit Freundlichkeit und Respekt auf Migrantinnen zugehen. Foto: Marion Wenner