Internationaler Frauentag auch im Kampfsport

Vor allem im Kampfsport brachen Frauen in den vergangenen Jahren immer mehr Tabus und stellten nicht nur im Judo, sondern auch im Boxen und Ringen einen Fuß in die Tür.

Aline Focken (r.) und Jaqueline Schellin gewannen 2010 den Junioren-Europameistertitel, einen Monat später holten Beide bei den Junioren-Weltmeisterschaften Bronze. Foto: Jörg Richter
Aline Focken (r.) und Jaqueline Schellin gewannen 2010 den Junioren-Europameistertitel, einen Monat später holten Beide bei den Junioren-Weltmeisterschaften Bronze. Foto: Jörg Richter

Während Regina Halmlich im Boxen sprichwörtlich eine Bresche für die Frauen schlug, waren es im Ringen Nina Englich, Stefanie Groß, Anita Schätzle, oder Brigitte Wagner-, um nur Einige zu nennen, die diesen männerdominierten Kampfsport auch für Frauen salonfähig machten. Einst belächelt, sind es inzwischen die Frauen, die für internationale Erfolge im deutschen Ringerlager sorgten, die letzte WM-Medaille gewann Stefanie Groß 2007 in Baku (Aserbaidschan) für den Deutschen Ringer-Bund (DRB), der 2009 und 2010 bei Weltmeisterschaften leer ausging. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking (CHN) war es Mirko Englich (RSV Hansa 90 Frankfurt/O.), der im griechisch-römischen Stil mit einer Silbermedaille einen Glanzpunkt setzte.

Die Ringer-Frauen begannen vor etwa 25 Jahren eigene Welt- und Europameisterschaften auszurichten. Norwegen, Frankreich, Schweden, China, Japan, die USA, Kanada, aber auch die deutschen Ringerinnen galten als 'Vorreiterinnen' in der sogenannten 'dritten Stilart'. Das Frauenringen entwickelte sich rasant, heute sind die Damen aus dem inzwischen gemeinsamen Wettkampfprogramm mit den Männern beider Stilarten gar nicht mehr wegzudenken. 2004 schafften die Ringerinnen gar den Sprung ins olympische Programm, seit den Spielen in Athen werden in vier der sieben Gewichtsklassen olympische Medaillen vergeben. Inzwischen wird beim Ringer-Weltverband FILA und dem IOC darüber nachgedacht, zukünftig alle  sieben Gewichtsklassen bei Olympischen Spielen starten zu lassen.

Deutsche Nachwuchsringerinnen sind ganz vorn dabei

Im vergangenen Jahr holten die DRB-Juniorinnen durch Jaqueline Schellin (TV Mühlacker) und Aline Focken (KSV Krefeld) zwei Europameistertitel, bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Budapest fanden sich beide Athletinnen auf dem Bronzeplatz wieder. Maria Selmaier (KSV Motor Jena) kämpfte sich bei der Junioren-EM 2010 ebenfalls bis ins Finale, unterlag dort und holte damit die Silbermedaille. Bei den Kadettinnen-, der jüngsten, bei internationalen Meisterschaften zugelassenen Altersklasse, gewann Eva Sauer (KSV Waldaschaff) den Europameistertitel, Kathrin Neumaier (VfK Mühlenbach) und Anna Schell (KSV Waldaschaff) wurden Vize-Europameisterinnen. Die deutschen Ringerdamen sind also auch für die Zukunft gut aufgestellt, was sie bei den bevorstehenden Europameisterschaften vom 29. März bis 3. April 2011 in Dortmund  möglichst mit Medaillen auf heimischen Matten unterstreichen wollen.

Die Frauen und der Ringkampfsport haben zueinander gefunden, am kommenden Wochenende finden in Sulzbach (Nordbaden) die Deutschen Meisterschaften der Männer (Freistil) und Frauen statt, nationale Titelkämpfe, die als letztes Nominierungskriterium für die EM in Dortmund gelten, die aber auch dazu beitragen die letzten Skeptiker zu überzeugen, dass auch die Frauen in den Kampfsportarten ihren Platz gefunden haben.

Autor: Jörg Richter


  • Aline Focken (r.) und Jaqueline Schellin gewannen 2010 den Junioren-Europameistertitel, einen Monat später holten Beide bei den Junioren-Weltmeisterschaften Bronze. Foto: Jörg Richter
    Aline Focken (r.) und Jaqueline Schellin gewannen 2010 den Junioren-Europameistertitel, einen Monat später holten Beide bei den Junioren-Weltmeisterschaften Bronze. Foto: Jörg Richter