Gleichstellungspolitik im Sport auf europäischer Ebene

Viviane Reding, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, und Androulla Vassiliou, als EU-Kommissarin Bildung, Kultur und Jugend u.a. für den Sport zuständig, haben eine Expert/innen-Gruppe einberufen und sie beauftragt, substantielle Vorschläge für eine verbesserte Gleichstellungspolitik auch im Sport in Europa zu erarbeiten. Sie haben dabei vier zentrale Handlungsfelder gesetzt, und zwar die Gleichstellung von Frauen und Männern im Trainer/innenberuf (1) und auf Führungsebenen (2) sowie der Kampf gegen sexuelle Belästigung (3) und gegen Geschlechterstereotype in den Medien (4). Die Dokumente, die zu diesen vier Schwerpunkten zu erarbeiten sind, sollen den aktuellen Stand widerspiegeln und möglichst konkrete Maßnahmen, Zielstellungen und messbare Erfolgsindikatoren enthalten.

Die Expert/innen-Gruppe, in der u.a. auch Dr. Karin Fehres, Direktorin Sportentwicklung des DOSB, mitarbeitet, legt in Kürze ihre Arbeitsergebnisse vor und übergibt sie damit dem weiteren Diskussionsprozess. Hierzu hat die EU Vertreterinnen und Vertreter der Sport- und Gleichstellungspolitik aus EU, nationalen Regierungen, europäischen Sportorganisationen, IOC und Wissenschaft zur Konferenz „Gleichstellung im Sport“ am 3. und 4. Dezember 2013 nach Vilnius eingeladen. Dort werden die Dokumente abschließend beraten. Es ist beabsichtigt, am Ende der Konferenz eine „Vilnius-Erklärung“ zur gleichstellungspolitischen Strategie der EU im Sport zu verabschieden, die bis ins Jahr 2020 angelegt ist und Sportorganisationen wie der öffentlichen Sportverwaltung auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene als Orientierung für die kommenden Jahre dienen soll.

Zentrale Elemente dieser Strategie sind u.a., …
… auf den Führungsebenen auch im Sport eine Zielquote von 40 Prozent für Frauen zu erreichen, und zwar gleichermaßen im Hinblick auf Wahlämter wie bei Beschäftigungsverhältnissen  in Sportverwaltungen,
… dafür Sorge zu tragen, dass künftig mehr Trainerinnen beschäftigt werden, und die Rahmenbedingungen für Ausbildung und Beruf entsprechend zu verändern,
… umfassende nationale Strategien für die Prävention sexueller Belästigungen auch im Sport zu entwickeln und
… die Berichterstattung über Sportlerinnen, Trainerinnen und Frauen in Führungspositionen in den Medien zu intensivieren.

Die von der Expert/innen-Gruppe vorgeschlagenen Ziele, Maßnahmen und Aktivitäten können zweifellos einen wichtigen Betrag für ein ausgewogeneres und gleichberechtigtes Verhältnis von Frauen und Männern in den genannten Handlungsfeldern leisten. Doch hierbei bleiben auch künftig organisationsbezogene Verständigungen über die jeweils geplanten Maßnahmen und Ziele unverzichtbar, und es ist erforderlich, die auf diesem Weg erzielten Erfolge und Misserfolge zu dokumentieren und auszuwerten.

Über die Ergebnisse der Konferenz werden wir umgehend informieren.

Text: Dr. Karin Fehres