Gemeinsam gegen Stereotype

Oliver Stegemann übernimmt gemeinsam mit Celia Šašić, Vizepräsidentin für Gleichstellung und Diversität beim DFB, die Co-Schirmherrschaft für das Projekt "Klischeefrei im Sport - no stereotypes".

Klischeefrei im Sport berücksichtigt geschlechtliche und sexuelle Vielfalt und vor allem die Potenziale von Mädchen und Frauen. Foto: LSB NRW
Klischeefrei im Sport berücksichtigt geschlechtliche und sexuelle Vielfalt und vor allem die Potenziale von Mädchen und Frauen. Foto: LSB NRW

Geschlechterstereotype sind in unserer Gesellschaft immer noch tief verwurzelt. Ich selbst bin Vater zweier Kinder. Und Ehemann einer Frau mit erfolgreicher Karriere. Ich bin meist der, der zu Hause bleibt und sich um Kinder und Haushalt kümmert. Für mich und viele Männer ist das heute eine Selbstverständlichkeit - für viele Menschen in unserer Gesellschaft immer noch gewöhnungsbedürftig. Insbesondere Frauen werden auch heute noch vielfach auf Rollenbilder reduziert, die wenig Raum für individuelle Entscheidungen und Lebenswege lassen: Frau zu Hause, Mann bei der Arbeit.

Im Sport sind Geschlechterstereotype ebenso präsent. „Frauen interessieren sich eher für Kultur, nicht so sehr für Sport“; „Für Frauen ist es schwierig, ehrenamtlich im Sport zu arbeiten, weil sie sich ja um die Kinder kümmern müssen“; „Du spielst wie ein Mädchen!“. All das sind Kommentare und Aussagen, die ich selbst schon hundertfach im Sport gehört habe und immer noch höre. Und die ich nicht so stehen lassen kann. Mädchen und Frauen erbringen tagtäglich großartige Leistungen im Sport. Sie müssen nicht nur um Bestzeiten, Punktestände und Siege kämpfen, sondern tagtäglich auch gegen Diskriminierung, Vorurteile und Ungerechtigkeiten. Wir müssen unseren Beitrag dazu leisten, diese unnötigen Hürden abzubauen und uns aktiv für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Sport einsetzen. Das gilt nicht nur für Mädchen und Frauen, sondern auch für queere Menschen und trans-, inter- und non-binäre Personen, ebenso wie für Geschlechterstereotype gegenüber Jungen und Männern. Dies hat zuletzt die Diskussion um das pinke Trikot der Fußball-Nationalmannschaft der Männer wieder eindrücklich gezeigt.

Ich bin sehr froh, für meine persönlichen Überzeugungen künftig auch in meiner neuen Funktion als Schirmherr des Projekts „Klischeefrei im Sport“ einstehen zu dürfen und gemeinsam mit Celia Šašić die Werte einer klischeefreien Sportkultur nach innen und außen vertreten zu können. Eine klischeefreie Sportkultur ist von entscheidender Bedeutung, um allen Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder anderen Merkmalen den Zugang zum organisierten Sport zu ermöglichen. Indem wir Geschlechterstereotype und andere Vorurteile im Sport hinterfragen und abbauen, können wir ein Umfeld schaffen, in dem alle Menschen ihr volles Potenzial entfalten können - im Breitensport, im Spitzensport, im Hauptamt und im Ehrenamt. Wir benötigen Aufklärung, Vorbilder, und starke Allies, um fairen Sport für Alle zu ermöglichen - und um eine Zukunft zu gestalten, in der meine und unsere Kinder so akzeptiert werden, wie sie sind und in der ihnen alle Wege im Sport und außerhalb des Sports offenstehen.

„Klischeefrei im Sport – no stereotypes“

(Autor: Oliver Stegemann, Vizepräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes)


  • Klischeefrei im Sport berücksichtigt geschlechtliche und sexuelle Vielfalt und vor allem die Potenziale von Mädchen und Frauen. Foto: LSB NRW
    Mädchen sitzen mit junger Trainerin in einer Halle in Trikots Foto: LSB NRW