Fortschritte bei Väterbeteiligung - Rückschritte bei politischer Partizipation

Wie ist es um die Gleichstellung von Männern und Frauen in Deutschland bestellt? Antworten auf diese Frage gibt der aktuelle "2. Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern", den Bund und Länder am 24. Januar gemeinsam herausgegeben haben. Er zeigt vor allem eines: Trotz Fortschritten gibt es in manchen Bereichen und Bundesländern eine Rolle rückwärts zu vermelden.

Vätermonate regional unterschiedlich
Fortschritte gebe es zum Beispiel bei der Beteiligung von Vätern an der Elternzeit oder bei den Juniorprofessuren, sagte Lutz Stroppe, Staatssekretär im Bundesfrauenministerium. Tatsächlich zeigt ein Vergleich der Väterbeteiligung beim Elterngeldbezug, dass sich diese zwischen 2008 und 2010 um 5 auf 25 Prozent erhöht hat – allerdings in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich: Lag der Anteil von Vätern in Elternzeit im Saarland und in Bremen bei 15 bzw. 19 Prozent, bezogen in Berlin 31, in Bayern und Sachsen jeweils 33 Prozent der Väter Elterngeld. Allerdings trifft der Atlas keine Aussagen zur durchschnittlichen Dauer der Vätermonate.
Gleichstellung überprüfbar gemacht
Baden Württembergs Frauenministerin Katrin Altpeter (SPD), hält den Gleichstellungsatlas für einen gelungen Gradmesser: "Wenn Chancengleichheit mehr als ein politisches Schlagwort sein soll, muss ihre Umsetzung überprüfbar sein. Das ist mit dem 2. Gleichstellungsatlas gelungen. Anhand von Indikatoren werden Status quo und Veränderungen aufgezeigt - damit werden zugleich auch die Defizite sichtbar.“ Auf diese Weise könnten gezielt Maßnahmen ergriffen werden.

Teilweise Einbrüche bei der politischen Partizipation von Frauen
Erfreulich an den Ergebnissen des aktuellen Atlas ist für Altpeter die Zunahme von Frauen in der Politik, „wenngleich wir auch hier von einer paritätischen Besetzung noch weit entfernt sind". Durchschnittlich beträgt der Frauenanteil in deutschen Landtagen 32,2 Prozent. Und: Nicht für alle Bundesländer gilt, dass zunehmend mehr Frauen in den jeweiligen Parlamenten sitzen. Zwar haben seit 2008 in acht neu gewählten Landesparlamenten (Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen) mehr Frauen ein Landtagsmandat inne. In weiteren fünf Bundesländern (Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hessen, Saarland) ist der Frauenanteil aber um bis zu 6 Prozent gesunken (Baden-Württemberg).
Der 2. Gleichstellungsatlas wurde von der Gleichstellungs- und Frauenministerkonferenz der Länder (GFMK) erstellt und vom Bundesfamilienministerium veröffentlicht. Die insgesamt 36 erfassten Indikatoren sind dabei den vier Kategorien Partizipation, Bildung und Ausbildung, Arbeit und Einkommen sowie Lebenswelt zugeordnet. Neu hinzugekommen sind im 2. Atlas unter anderem Indikatoren zur geschlechtsspezifischen Berufswahl, zum Männeranteil in Kindertageseinrichtungen sowie zu hauptamtlichen kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten.

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