Erfolgreicher Abschluss des „Tandem Mentoring-Projekts“ des LSV

Erste Mentée hat bereits Wahlamt in ihrem Verband übernommen

Foto: LSV-Schleswig-Holstein
Foto: LSV-Schleswig-Holstein

Im November 2011 startete das vom DOSB-Innovationsfond unterstützte „Tandem Mentoring-Projekt“ des Landessportverbandes Schleswig-Holstein. Aus sieben Verbänden beteiligten sich Tandems, die sich aus einem erfahrenen Mentor bzw. einer erfahrenen Mentorin und einem weiblichen Mentee zusammensetzten. Acht Monate lang arbeiteten die Teams an selbstdefinierten Zielen und Projekten mit dem zentralen Ziel, die Mentees in ihren ehrenamtlichen Aktivitäten zu unterstützen und auf dem Weg in eine Führungsposition zu begleiten. Als Grundlage schlossen die Mentees mit ihrem Mentor bzw. ihrer Mentorin eine schriftliche Ziel- und Arbeitsvereinbarung, in der Ziele, Projekte und Verabredungen zu Häufigkeit und Form der gemeinsamen Kommunikation zusammengefasst und festgelegt wurden.

Zur Vorbereitung, für eine Zwischenbilanz und zum Abschluss des Mentoring-Projekts wurden drei Wochenendseminare durchgeführt, bei denen die Teilnehmenden in ihrem Prozess begleitet und Anregungen für den weiteren Fortgang ausgetauscht wurden. Die Mentees nahmen zusätzlich an drei weiteren Tagesseminaren zu den Themen Gesprächsführung, Konfliktmanagement und Durchsetzungsstrategien teil. 

Die Idee, dass die Mentees in der Mentoring-Phase ein „kleines“ Projekt zu Übungszwecken selbstständig durchführen sollten, wurde so gut angenommen, dass in vielen Fällen die Definition von „klein“ neu überdacht werden musste. So wurden u.a. leistungsorientierte Trainingscamps durchgeführt und der Ausbau eines Netzwerks zwischen lokalen Jugendorganisationen voran getrieben. Ein weiteres Projekt war die Sammlung der Sportleitbilder der Kreissportverbände in Schleswig-Holstein, um aus diesen ein Resümee zu ziehen und in Kooperation mit allen Kreissportverbänden eine gemeinsame „Leitlinie Sport“ zu entwickeln. In einem Verband wurden von einer Mentee ein Leitfaden und eine „Arbeitsplatzbeschreibung für die Position des Jugendsprecher bzw. der Jugendsprecherin entwickelt und in der Folge zwei Kandidaten bzw. Kandidatinneninnen gefunden, so dass diese Posten im Verband wieder besetzt werden konnten. Darüber hinaus organisierte diese Mentee einen Deutsch-Israelischen Austausch. Die israelischen Sporttreibenden waren bereits in Schleswig-Holstein, der Gegenbesuch in Israel ist im Oktober geplant.  

Trotz dieser durch Vielfalt und Arbeitsaufwand beeindruckenden Projekte der Mentees lag die Hauptintention dieses Projektes im Bereich der Führungsnachwuchsförderung z.B. durch die Einführung in inoffizielle Netzwerke der Verbände, durch Verdeutlichung der Strukturen im organisierten Sport, durch die Darstellung denkbarer Mitarbeitsmöglichkeiten etc..

Diesen Gedanken wurde in vielfältiger Weise nachgegangen. Viele Mentorinnen und Mentoren nahmen ihre Mentees mit zu Vorstandssitzungen, Projektbesprechungen, zum Verbandstag und anderen Veranstaltungen. In diesem Rahmen stellten sie nicht nur aktiv die Arbeitsweise an einer Verbandsspitze vor, sondern knüpften oft auch Fäden zwischen den Mentees und anderen Funktionärinnen und Funktionären.

Neben dieser Begleitung gab es zwischen den Tandems viele Telefonate und auch persönliche Treffen, in denen Fragen geklärt und das weitere Vorgehen abgesprochen wurde. Trotz eines zum Teil erheblichen Altersunterschieds sind bei vielen Zweiergruppen persönliche Beziehungen weit über die Arbeitsebene hinaus entstanden, die, wie die Teilnehmenden bei der Abschlussveran-staltung erklärten, über die Projektphase hinaus Bestand haben werden.

Auch die Mentoren und Mentorinnen berichteten übereinstimmend, dass sie – abgesehen von neuen freundschaftlichen Kontakten – aus diesem Projekt Gewinn gezogen haben. Neben der Reflexion des eigenen Handelns, das auch zu Veränderungen von Verläufen führte „die schon seit Jahren “so“ gemacht wurden“, wurde vor allem der Lernprozess des “Loslassens“ hervorgehoben. Die Erkenntnis, dass Sachverhalte und Aufgaben von der „eigenen“ Mentee ganz anders in der Durchführung angegangen worden sind, als man es selbst gemacht hätte, und die Ergebnisse “trotzdem“ gut sind, erweiterte die eigenen Lösungsansätze um neue Möglichkeiten. Auch die Situation, eng mit jemandem aus einer ganz anderen Altersgruppe zusammenzuarbeiten und zu erfahren, wie die Jüngeren „ticken“, wurde als positiver Aspekt genannt. Für ähnliche zukünftige Projekte gab es aus den Reihen der Mentorinnen und Mentoren die Anregung, nicht nur für die Mentees, sondern auch für die Mentoren und Mentorinnen einzelne Tagesseminare anzubieten und neben Weiterbildungsthemen auch Raum zum Austausch über diese Mentor/in-Tätigkeit zu bieten.

Auch wenn die Projektphase des „Tandem Mentoring-Projekts“ nun abgeschlossen ist und damit eine erste Bilanz gezogen wird, soll nicht von einem Ende gesprochen werden, da viele angefangenen Aktivitäten noch lange fortwirken und ausstrahlen werden. Als Ergebnis kann neben den vielen oben dargestellten Projekterfolgen der Mentees festgehalten werden, dass bereits in der Projektphase eine Mentee in den Vorstand gewählt wurde und zwei weitere eine Kandidatur fest planen. Eine andere Teilnehmerin hatte in die Gremienarbeit “hineingeschnuppert“ und für sich fest gestellt, dass eine Funktionärstätigkeit doch nicht ihren Vorstellungen entspricht. Diese junge Frau engagiert sich stattdessen projektorientiert in ihrem Verband und arbeitete bereits in mehreren Planungsgruppen mit.

Ein Erfolg ist auch, dass ein Tandem in seinem Verband auf der Jahreshauptversammlung bereits angeregt hatte, Mentoring als modernes Instrument des Personalmanagements im Verband einzuführen. Es ist wünschenswert, dass die guten Resultate dieses Pilotprojekts auch andere Vereine und Verbände zum Nachahmen anregen.

Für Vereine oder Verbände, die Mentoring in ihren eigenen Reihen durchführen wollen, bietet das LSV-Bildungswerk im kommenden Jahr eine Veranstaltung zu diesem Thema an.

Annika Pech
Referentin „Frauen im Sport“

 

 

                                                                                                                                   

 

 


  • Foto: LSV-Schleswig-Holstein
    Foto: LSV-Schleswig-Holstein