Vereinswettbewerb "Starke Netze gegen Gewalt"

Vereinswettbewerb "Starke Netze gegen Gewalt"

Im Jahr 2017 hat der DOSB mit Unterstützung des BMFSFJ den Vereinswettbewerb "Starke Netze gegen Gewalt" durchgeführt. Ziel des Wettbewerbs ist es, Sportvereine auszuzeichnen, die sich im Rahmen der DOSB-Aktion mit Partner/innen vernetzen und  gemeinsam über die Ursachen von Gewalt an Frauen informieren, auf notwendige Hilfe- und Präventionsmaßnahmen aufmerksam machen und ein starkes Bündnis gegen Gewalt knüpfen.

Wettbewerb 2016

Das Plettenberger Netzwerk widmet sich dem Thema "Keine Gewalt gegen Mädchen und Frauen", indem es Schulungen für Selbstbehauptung und Selbstverteidigung anbietet. Der Kompaktlehrgang für Frauen ab 16 beinhaltet rechtliche Aspekte, Methoden der Selbstbehauptung (Auftreten, keine Opferrolle usw.), leichte und starke Abwehrtechniken. Federführend bei der Organisation und Durchführung der Lehrgänge sind lizenzierte Trainerinnen und Trainer.

Der Verein kann auf ein starkes Netzwerk an Kooperationspartner/-innen zählen: die Familienzentren Eschen und Unterm Saley, die Kindertagesstätte St. Laurentius, der Opferschutz der Polizei, Diakonisches Werk/ Psychologische Beratungsstelle, der Caritasverband, die Frauenberatungsstelle, das Awo-Frauenhaus, das Märkisches Kinderschutz-Zentrum, der Kreissportbund und weitere. Sie alle tragen dazu bei, dass neben den Selbstbehauptungskursen, die das Kernstück bilden, weitere Aktionen während des gesamten Jahres durchgeführt werden können. Dies sind z.B. Veranstaltungen in Kindergärten, Gesprächsrunden mit Fachleuten, ein Infoflyer und ein Infostand auf dem PleWo-Stadtfest.

Drei Fragen an den Verein:

Sie haben gleich mehrere Kooperationspartner an der Seite. Wie funktioniert die Vernetzung und welchen Mehrwert bietet sich für den Verein?

In der Stadt Plettenberg (25 000 Einwohner) wurde unter Leitung der Stadtverwaltung ein weitreichendes Netzwerk aufgebaut, um bessere Voraussetzungen für das Zusammenleben zu schaffen. Fachliche Unterstützung bekam man dabei von der TU Dortmund. So kommen die Netzwerkpartner aus fast allen Bereichen. (Krankenhaus, Schulen, KiTas, Sozialamt, Gleichstellungsbeauftragte,  Integration, Jugendamt, Ärzte, Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Vereine …) In unregelmäßigen Abständen (mehrmals jährlich) trifft man sich, um Projekte vorzustellen und um Erfahrungen auszutauschen. Der PTV ist hier ein sehr aktiver Kooperationspartner.

Für uns als Sportverein sind die Meetings sehr wertvoll, da wir hier die Möglichkeit haben, einem sehr „bunten“ Personenkreis unsere Projekte, Ideen und Umsetzungsschwierigkeiten zu erklären. Positiv kritische Fragen und Anregungen helfen uns bei der Realisierung. Da jeder Kooperationspartner noch über ein großes Verteilerfeld verfügt (KiTas und Schulen  z.B. haben Kontaktdaten der Eltern), erreichen wir gezielt viele „potentielle Interessenten“, wenn wir Lehrgänge oder andere Aktionen anbieten.

Was hat sich gewandelt in Bezug auf Ihre Angebote vor der Kooperation?

Wir sind durch die Netzwerkarbeit und die daraus entstandenen Koopera-tionen viel effizienter geworden und erreichen einen Personenkreis, der vorher, trotz intensiver Presseveröffentlichungen,  gar nicht möglich war. Die Kooperationspartner unterstützen uns und nehmen uns einen Teil der Arbeit ab.

So bekommen wir Anfragen von Schulen, ob für die Mädchen der Klasse 10 ein Selbstbehauptungs- Selbstverteidigungskurs angeboten werden kann. Die Vorbereitung und Organisation übernimmt dann ein Lehrer, wir (der PTV) übernehmen den sportlichen Teil. Das entlastet uns Ehrenamtler schon stark und wir können noch mehr Angebote platzieren. Ein weiteres Beispiel ist der Selbstbehauptungskurs für ältere Damen, der von der Seniorenvertretung organisiert wird.

Was nehmen Sie mit dem Preisgeld in Angriff? bzw.

Was haben Sie mit dem Preisgeld in Angriff genommen?

Wir haben bemerkt, dass das Thema „keine Gewalt“ auf viel Interesse stößt. Die unterschiedlichen Interessensgruppen (KiTas, Schulen, Mütter, Erwachsene unterschiedlichen Alters, Seniorinnen, Flüchtlinge, Betroffene…) haben auch unterschiedliche Erwartungshaltungen. Da wir unsere Aktionen im Rahmen des Ehrenamts durchführen und wir aus beruflichen Gründen Zeitprobleme bei der Umsetzung hatten, benötigten wir dringend  Verstärkung.

So werden gerade vier junge Damen geschult, um Lehrgänge professionell zu gestalten. Zwei dieser Damen bereiten sich gerade auf die vom Landessportbund NRW angebotene Prüfung zur B-Lizenz „Selbstbehauptung / Selbstverteidigung für Mädchen und Frauen“ vor.

Die beiden anderen Damen bilden sich gerade im Bereich „Flüchtlinge / Integration / Selbstbehauptung“ weiter, da hier ein besonderer Bedarf besteht.

Ein Highlight ist die Zusammenarbeit mit einem neuen Kooperationspartner.

Für eine Realschulklasse haben wir die Gruppe „MenschTheater“ gebucht. Dort wird das Thema „häusliche Gewalt“ mit den Schülerinnen und Schülern bearbeitet. SchauspielerInnen spielen Fallbeispiele, die dann mit den Zuschauern besprochen und diskutiert werden. (Kosten 2000 Euro).

Selbstbehauptungslehrer, Integrationsbeauftragte und Lehrer bereichern dieses Projekt.

Für den Bereich Plettenberg haben wir zwei spezielle Flyer entworfen, welche die örtlichen Gegebenheiten berücksichtigen.

Flyer 1 = HILFE / Kontaktdaten und Anlaufstellen für Hilfesuchende >>> nur in Deutsch

Flyer 2 = HILFE / Kontaktdaten und Anlaufstellen für Hilfesuchende >>> mehrsprachig, auch für Flüchtlinge

Die Auflage besteht aus erst einmal je 1000 Stück, verteilt werden die Flyer durch unser Netzwerk  P.T.V. - Plettenberger Turn Verein 1868 e.V.