Freiburger Turnier für Mädchenfußball: zum erstem Mal FAIRbindet der 27. Juni auch Schule & Verein

Nordbrasilianische Temperaturen am 27. Juni 2014 in Freiburg-Merzhausen – und auch abseits der Hitze ein Weltmeister-Klima: 33 Teams schießen insgesamt 164 Tore und verwandeln das Sportgelände des Polizei-Sport-Vereins Freiburg in einen Hexenkessel für Mädchenfußball.

 

 

 

Foto: kick for girls / Richard Tuth
Foto: kick for girls / Richard Tuth

Ich bin eigentlich kein Fan von Massenveranstaltungen – mit einer Ausnahme: seit fünf Jahren steht jedes Jahr im Sommer ein Fußballfest in Freiburg an, das selbst einen Kritiker der Masse beeindruckt! Bei der diesjährigen fünften Veranstaltung des Freiburger Mädchenfußballtages kicken 275 Mädchen auf insgesamt fünf Kleinfeldern, die jedermann und jedefrau nur zum Fan dieser mitreißenden Masse aus fußballbegeisterten Schülerinnen werden lassen kann.

Dass der diesjährige Mädchenfußballtag zu einer derart großen Veranstaltung werden konnte, ist insbesondere der Zusammenarbeit des kick for girls-Projektes unter Organisatorin Magdalena Schnurr und des Fußballvereins Polizei-Sport-Verein Freiburg unter Organisatorin Martina Nübling zu verdanken. In diesem Tandem aus einem Schulprojekt und einem  Fußballclub wurde gemeinsam an dem Spielgelände und an dem umfangreichen Spiel- und Ablaufplan gefeilt – als Ergebnis FAIRbindet der heutige 27. Juni sowohl Mädchen zahlreicher Schulen  aus Freiburg & Umgebung als auch Schulen mit der organisierten Vereinsebene. „Ich bin begeistert von der Zusammenarbeit“, resümiert Antonia Pahl, Mädchentrainerin beim Polizei-Sport-Verein und zweite Hand von Martina Nübling während der Turniervorbereitung.

Nun könnte man annehmen, so viele Jugendliche müssen ein fürchterliches Chaos sein. Aber nein! Entspannt führen Maria Greshake vom kick-Team und Maximilian Sander vom Team des Polizei-Sport-Vereins durch den Tag: „Drei, Zwei, Eins”: ein Pfiff – und los geht es auf allen fünf Feldern mit zwölf Minuten Mädchenfußball pur. Während die WM in Brasilien auf vollen Touren läuft, bieten die Mädchen eine mindestens genauso spannende Nebenveranstaltung, wenn nicht sogar eine spannendere: „Besser als die WM“, äußert sich die Mutter von Lotte, einer Grundschülerin aus der Fußball-AG der Vigelius-Schule, und fügt hinzu, sie habe richtig Herzklopfen. Und auch von den Akteurinnen selbst fängt man Aufregung und Spielfreude ein: „Um 11.30 Uhr habe ich ein Spiel“, höre ich ein Mädchen sagen, und kurz vor Spielanpfiff die aufgeregten Worte: „Mein Herz klopft.“

Bei dem Mädchenfußballtag von kick for girls geht es um mehr als nur Tore. Wie auch im Jahr zuvor, versammeln sich auch dieses Jahr die Teams nach Spielende in der Mitte des Spielfeldes, um sich mit den Fairplay-Schiris, Sport-Studierende von der Universität Freiburg, über die Fairness im Spiel auszutauschen. Bei fairem Verhalten im eigenen und gegenüber des gegnerischen Teams können für jedes Spiel Fairplay-Sternchen gesammelt werden: den ersten Platz des fairsten Teams teilen sich insgesamt drei Schulen, darunter das Team II der Fritz-Boehle-Schule, das Team I der St. Ursula-Schule und das Team II der Hebel-Grundschule.

Matchwinner des Fußballturniers sind schließlich ganze fünf Teams: unter den Kleinsten behaupten die Mädchen der Reinhold-Schneider-Grundschulde und das Team II der Vigelius-Grundschule jeweils den ersten Platz in ihren Gruppen, unter den weiterführenden Schulen stehen das Team II der Lessing-Schule, das Team I der St. Ursula-Schule und die Mädchen der Rotteck-Schule auf dem ersten Platz. Jedes Gewinnerinnen-Team sowie das fairste Team erhält in der Siegerinnen-Ehrung attraktive Preise, letztlich jedoch geht kein Team leer aus: auch alle weiteren teilnehmenden Teams erhalten Freikarten für ein Bundesligaspiel der SC-Damen und, der Tradition getreu, auch dieses Jahr wieder ein kick for girls-T-shirt.

 Einen attraktiven Nebenschauplatz zur Überbrückung der Spielpausen bietet den Fußballerinnen das DFB-Fußballabzeichen, durchgeführt von den Damen des Polizei-Sport-Vereins und Manfred Pirk vom Südbadischen Fußballverband. Gegen Mittag haben die Mädchen gar die Möglichkeit, bei der Schuss-Geschwindigkeitsanlage des SC Freiburgs ihre eigene Schussstärke zu testen. Insgesamt vier Mädchen im Alter von 10 bis 16 machen dabei auf sich aufmerksam: den stärksten Schuss unter den Jüngsten hat Leonie Leist, gerade einmal zehn Jahre alt, mit 72 km/h, gefolgt von der zwei Jahre älteren Natalie Schier mit einer Schussstärke von 83 km/h. Mit 95 km/h hat die fünfzehnjährige Sarah Jeckle den stärksten Schuss überhaupt, knapp unterboten mit 91 km/h von der siebzehnjährigen Deborah Becker.

Durch den traditionellen Auftakt mit den U13 und U15-Juniorinnen des SC Freiburg, belgeitet von ihrem Trainer Lutz Riemenschnitter, erleben die Teilnehmerinnen ein professionelles Aufwärm-Programm. In der einstündigen Mittagspause zeigen Gean Luca und Gean Franco Malezieu von der Pestalozzi-Schule, wozu der eigene Körper, begleitet von Musik, neben Fußball in der Lage ist: mit Breakdance-Einlagen rücken die beiden Jungs eine weitere beliebte Sportart in den Mittelpunkt und heizen die Stimmung an. Die Mädchen der siebten Klasse der Fritz-Boehle-Schule zeigen anschließend, dass auch sie nicht nur Fußball spielen: mit zwei Tänzen performen die zehn Mädchen im Mittelkreis vor den anderen Mädchen und holen sich einen großen Applaus ab.

Den Abschluss des Mittagsprogramms bildet eine Talkrunde mit den Bundesligaspielerinnen des SC-Freiburgs: Eva-Maria Virsinger, Claire Savin und Sylvia Arnold. Sie stellen sich zunächst einigen Fragen von Anja Hegewald, Mitarbeiterin im kick-Projekt, um kurz danach die Fragen der Teilnehmerinnen zu beantworten. „Könnt ihr uns einen Trick vorführen?“, fragt ein Mädchen zum Ende der Talkrunde. „Kennt ihr den Zinédine Zidane-Trick?“, fragt Claire Savin daraufhin nach, und führt den Mädchen die bekannte 360°-Drehung auf dem Ball vor. Und auch Sylvia Arnold holt sich einen großen Applaus beim Publikum ab, indem sie, ihrer Leidenschaft für den Fußball entsprechend, den Ball von ihrem Kopf zu ihrem Mund balanziert und mit einen Kuss abschließt.

Den Abschluss der Gesamtveranstaltung bildet ein Überraschungsgast, den ganz Freiburg aus dem Stadion und/oder aus dem Fernsehen kennt: Das SC-Füchsle findet heute einmal den Weg zu den jungen Fußballerinnen statt den Herren-Profis in der Schwarzwaldstraße. Natürlich wirkt das Füchsle besonders magnetisch auf alle Teilnehmerinnen…

Als Dank für das leibliche Wohl aller soll schließlich noch das Kiosk-Team des Polizei-Sport-Verein unter Ruth und Ottmar Nübling, Ingrid Seiboth, Iris Lehr und einigen aktiven Fußball-Damen des Polizei-Sport-Vereins genannt und ihnen herzlich gedankt werden. Mit kühlen Getränken an diesem heißen Tag stillten sie unverzüglich den Durst aller TeilnehmerInnen und HelferInnen; mit belegten Brötchen, Brezeln und Waffeln konnte sich für das nächste Spiel und/oder die Übungsstationen des DFB-Fußballabzeichen gestärkt werden.

Mit diesem fünfjährigen Jubiläum des Freiburger Mädchenfußballtages reiht sich die Veranstaltung als eine weitere Großveranstaltung in die Projekt-Geschichte ein. Bei einer solchen Menge an teilnehmenden Fußballerinnen wirken ebenso viele HelferInnen, UnterstützerInnen, BeteuerInnen und Sponsoren mit. Nicht untergehen soll daher der riesengroße Dank des gesamten Kick- und Polizei-Sport-Teams an alle, die uns vor dem Turnier und bei dem Turnier tatkräftig zur Seite gestanden haben.

Besonderer Dank gilt dem Freiburger Polizei-Sport-Verein als diesjährig engstem Kooperationspartner.  Unverzichtbar sind zudem zahlreiche Stiftungen des Regionalen Stiftungsverbunds, die kontinuierlich für die nachhaltige finanzielle Sicherung des Projekts sorgen, darunter die Freiburger Bürgerstiftung, Ida- und-Otto-Chelius-Stiftung, Sparkassenstiftungen Freiburg, step stiftung, Waisenhausstiftung, Thomas Staebe-Stiftung, Wilhelm Oberle Stiftung, Wir helfen Kindern e.V. (Eine Initiative der Alexander-Bürkle-Gruppe). Auch dem Vertreter des Südbadischen Fußballverbandes, Manfred Pirk, sowie dem SC Freiburg ein ausdrücklicher Dank: wie auch die Jahre zuvor waren sie uns auch dieses Jahr wieder ein wichtiger Partner in der Turnierplanung und –vorbereitung. Norbert Kall, Platzwart der Freiburger Bundesligadamen, war dieses Jahr auch persönlich vor Ort und machte sich selbst ein Bild: „Ich find gut, was ihr da macht“, schilderte er seinen Eindruck von der Turnierorganisation und von den Fußballmädchen. Danke auch an unsere diesjährigen Sponsoren: Offensivsport Freiburg, den VdU (Verband deutscher Unternehmerinnen, die maxon motor GmbH, die Deutsche Bank, Sport Kiefer, der DM-Drogeriemarkt, McDonalds, Ferrero und Friseur Ganter.

Bericht: Anja Hegewald

Fotos: kick for girls / Richard Tuth

Projekt: kick for girls

Homepage: www.kick-for-girls.de

 

 

 


  • Foto: kick for girls / Richard Tuth
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