Sport für Muslima beim LSB Rheinland-Pfalz

Die 20 Jahre alte Koblenzerin Betül Cift möchte wieder aktiver werden. Das Seminar, das der Landessportbund Rheinland-Pfalz in Mainz anbot, soll nur der Anfang sein.

Nordic Walking am Mainzer Rheinufer: Betül Cift (links) und ihre muslimischen Sportkolleginnen. Foto: J. Dick
Nordic Walking am Mainzer Rheinufer: Betül Cift (links) und ihre muslimischen Sportkolleginnen. Foto: J. Dick

Früher, sagt Betül Cift, habe sie viel Sport getrieben, Volleyball und Fußball, doch in den letzten Jahren hat es etwas nachgelassen. Jetzt will sie wieder mehr für ihren Körper tun. Das Seminar „Gesundheit und Sport für muslimische Frauen“ des LSB soll ihr dabei helfen.

Betül Cifts ehemalige Sportlehrerin, aktuelle Vorsitzende der Coblenzer Turngesellschaft und Präsidiumsmitglied des Sportbundes Rheinland, Monika Sauer, hatte sie zu dem zweitägigen LSB-Seminar angemeldet. „Bewegung tut einfach gut, man bekommt ein besseres Gefühl für seinen Körper“, sagt Cift, die an der Fachhochschule Remagen Gesundheits- und Sozialwirtschaft studiert. Die Türkin meint, dass wesentlich mehr muslimische Frauen sportlich aktiv werden müssten. „Damit sie erkennen wie wichtig Sport ist.“ Doch bei vielen scheitere es an der Tatsache, dass die meisten Sport-Angebote mit Männern zusammen stattfinden. „Und das ist für viele Muslima ein Problem. Sie dürfen sich Männern nicht derart unverhüllt zeigen.“

Beim 18 Lerneinheiten umfassenden LSB-Seminar waren die muslimischen Frauen unter sich, knapp 20 Teilnehmerinnen aus der Türkei, Marokko, Tunesien oder Eritrea zählte der Kurs. Auf dem Programm standen neben Vorträgen über Sport in der Prävention oder das Herz-Kreislauf-System viele Praxiseinheiten mit Nordic Walking, Haltungsschulung oder am zweiten Seminartag Fitness-Training und Entspannungstechniken.

„Die Frauen sollen ein größeres Bewusstsein für ihren Körper entwickeln und gleichzeitig etwas für ihre Gesundheit tun“, erklärt Hiltrud Gunnemann, LSB-Abteilungsleiterin Breitensport und Sportentwicklung. Zum ersten Mal hatte der Landessportbund das Seminar im vergangenen Jahr angeboten, der Zuspruch war groß, eine Fortsetzung in diesem Jahr die logische Folge. „Die Muslima sollen nach dieser Ausbildung ihr Wissen an Gleichgesinnte aus ihrem Kulturkreis weitergeben und somit als Multiplikatorinnen wirken“, sagt Gunnemann.

Diese Rolle hat Seriban Schönmehl bereits übernommen. Die 39-Jährige gibt in Worms Yoga-Kurse und treibt selbst viel Sport. „Es sollten sich viel mehr muslimische Frauen über Sport informieren und aktiv werden“, sagt die Türkin. Sie überlegt, genau wie Betül Cift, sich zur Übungsleiterin ausbilden zu lassen. Und so ein Kurs, wie ihn der LSB anbietet, „sollte nicht nur ein Mal im Jahr, sondern ein Mal im Monat angeboten werden. Das ist eine tolle Sache.“


  • Nordic Walking am Mainzer Rheinufer: Betül Cift (links) und ihre muslimischen Sportkolleginnen. Foto: J. Dick
    Nordic Walking am Mainzer Rheinufer: Betül Cift (links) und ihre muslimischen Sportkolleginnen. Foto: J. Dick