Rückblick auf die 13. Frauen-Vollversammlung

Die Delegierten der Frauen-Vollversammlung beschließen einstimmig einen Antrag zur Prävention von und Intervention bei sexualisierter Belästigung und Gewalt im Sport.

Die Frauen-Vollversammlung stimmte für Petra Tzschoppe. Foto: LSB NRW/Andrea Bowinkelmann
Die Frauen-Vollversammlung stimmte für Petra Tzschoppe. Foto: LSB NRW/Andrea Bowinkelmann

Frauen-Vollversammlung benennt Petra Tzschoppe als Kandidatin

Petra Tzschoppe, Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), wurde von der 13. Frauen-Vollversammlung des DOSB am Wochenende in Düsseldorf erneut einstimmig als Kandidatin für dieses Amt benannt. 

Die Leipziger Sportsoziologin kandidiert somit bei der Mitgliederversammlung des DOSB am 1. Dezember 2018, bei der die turnusgemäße Wahl des DOSB-Präsidiums ansteht, für die nächste Legislaturperiode. 

Petra Tzschoppe zog eine Bilanz der bisherigen Arbeit. Dazu gehört auch, dass sich der DOSB zu gleichstellungspolitischen Themen klar positioniert, wie etwa in der öffentlichen Diskussion um Sportreporterin Claudia Neumann, die aufgrund ihres Geschlechts während der Fußball-WM angefeindet wurde. Der DOSB hat darauf mit einem Motiv „Rote Karte für verbale Gewalt“ reagiert. Für den Fall ihrer Wahl nannte Tzschoppe als Schwerpunkte für die nächsten vier Jahre die Handlungsfelder Gleichstellung in Führungspositionen, Förderung von Trainerinnen und Kampfrichterinnen, Kampf gegen sexualisierte Gewalt sowie geschlechtergerechte Darstellung in den (Sport)-Medien. Ziel sei es, die Organisationskultur im Sport spürbar zu verändern. „Mit unserer sportpolitischen Arbeit für Chancengleichheit von Frauen und Männern auf allen Ebenen des Sports stellen wir uns aktuellen Herausforderungen. Sie ist nach wie vor absolut notwendig und richtungsweisend für unsere vielfältige Gesellschaft“, sagte Tzschoppe. „Ich möchte gemeinsam mit Ihnen diese Arbeit mit Kraft, Ausdauer und Freude fortsetzen.“ 

„Ohne Frauen ist Sportdeutschland nicht denkbar"

Die DOSB-Vizepräsidentin konnte am ersten Tag der Frauen-Vollversammlung prominente Gäste begrüßen. Unter Bezug auf die zu diesem Zeitpunkt eben gestartete vierte Auflage des erfolgreichen DOSB-Mentoringprogrammes begrüßte sie zwei „Gemischte Doppel“: Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt des Landes Nordrhein-Westfalen mit Walter Schneeloch, Präsident des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen und DOSB-Vizepräsident Sportentwicklung und Breitensport, sowie DOSB-Präsident Alfons Hörmann und die DOSB-Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker.

Staatsekretärin Andrea Milz fühlte sich sichtlich wohl unter den Sport-Frauen und empfahl, ruhig mal mutig zu sein und  die Grenzen auszutesten: „Wir können alles werden, außer Papst.“ 

Walter Schneeloch hatte drei wichtige Punkte in seinem Grußwort: Für die Frauenförderung brauche es einerseits klare, strukturierte Vorgaben und verbindliche Regeln, wie der DOSB sie zum Beispiel in seiner Satzung festgehalten hat. Andererseits müssten sich Sportorganisationen auch damit beschäftigen, attraktiv für Frauen zu werden und zu bleiben. Und nicht zuletzt brauche es Vorbilder mit Anziehungskraft – wie sie in Düsseldorf reihenweise zu finden waren. 

DOSB-Präsident Alfons Hörmann berichtete über aktuelle Themen aus dem DOSB, versäumte aber nicht, der Frauen-Vollversammlung seinen Respekt auszusprechen: „Ohne starke Repräsentanz der Frauen wäre Sportdeutschland nicht denkbar.“ Und in Richtung Andrea Milz: „Im Sport gibt es den Papst-Status nicht.“ 

Beim DOSB ist ja auch seit Jahresbeginn im höchsten Hauptamt eine Frau, und die hat den Blick neben der aktuellen Arbeit auf die Zukunft gerichtet:  Die Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker stellte in ihrem Vortrag „Veränderung und Zukunft im DOSB gestalten“ den Wandel in den Mittelpunkt. Den, der in der Folge globaler Entwicklungen von außen kommt, zum Beispiel durch die Digitalisierung, aber auch den, der von innen gestaltet wird. Dem DOSB kommt dabei die Vorreiterrolle in Sportdeutschland zu. Auch Präsident Hörmann riet dazu, sich mehr aus alten Denkmustern zu lösen, um sowohl für Frauen, aber auch generell für junge Menschen, gerade im Ehrenamt, attraktiv zu sein. 

Petra Tzschoppe dankte dem „gemischten Doppel“ an der Spitze des DOSB für sein gutes Zusammenspiel und wünschte auch künftig „Spiel, Satz und Sieg für Sportdeutschland“.

Gleichstellungspreis für respektvolles, gewaltfreies Miteinander

Neue Wege gehen, sich in aktuelle gesellschaftliche Diskussionen einbringen – das sind auch wichtige Treiber für die Mitglieder der Arbeitsgruppen, die die Frauen-Vollversammlung in 2016 für vier Jahre berufen hat. Kirsten Witte-Abe, stv. Ressortleiterin Chancengleichheit und Diversity im DOSB, berichtete den Delegierten über die ersten Ergebnisse der AG-Diskussionen und zog ein überzeugtes Zwischenfazit „Wir profitieren davon, Praktiker/innen aus dem Sport und außerhalb des Sports eingebunden zu haben, damit theoretische Konzepte immer auch gleich geerdet werden.“ 

 

Die Frauen-Vollversammlung stimmte einem Antrag der Sprecherinnen-Gruppe für die Mitgliederversammlung zu, der die Prävention von und Intervention bei sexualisierter Belästigung und Gewalt im Sport über alle Altersgruppen hinweg stärken und vernetzen soll, siehe Beschlusstext

Passend dazu steht der Gleichstellungspreis des DOSB in diesem Jahr unter dem Leitmotiv „Vorbilder für ein respektvolles, gewaltfreies Miteinander im Sport!“. Er wird am 16. November 2018 in Berlin vergeben im Rahmen der Veranstaltung Forum „SafeSport“. Dort werden Fragen diskutiert wie: Eine zentrale Voraussetzung für die Umsetzung von Präventionsmaßnahmen ist die Verankerung einer gewaltfreien Kultur im Sport. Wie verändern wir Verbandskultur hin zu einem gewaltfreien und respektvollen Miteinander? Die Ausschreibung, das Bewerbungsformular sowie alle weiteren Informationen sind hier zu finden: www.dosb.de/gleichstellungspreis. Einsendeschluss ist der 10. Oktober 2018.

Gewählt wurden in Düsseldorf auch insgesamt 13 Delegierte des DOSB für die Mitgliederversammlung des Deutschen Frauenrates. Für die Landessportbünde: Claudia Altwasser (Rheinland-Pfalz), Gerda Klein (Saarland), Margret Lassel (Niedersachsen), Silke Renk-Lange (Sachsen-Anhalt). - Für die Spitzenverbände: Heike Eberle (Deutscher Aero Club), Melanie Grimm (Deutscher Alpenverein), Christine Haaser (Deutscher Handballbund), Mona Küppers (Deutscher Segler-Verband), Annemarie Ohl (Deutscher Turner-Bund), Karin Schwettmann (Deutscher Hockey-Bund). - Für die Verbände mit besonderen Aufgaben: Elsbeth Beha (DJK-Sportverband ), Juliane Bötel (Allgemeiner Deutscher Hochschulsportverband). Die Delegationsleitung hat qua Funktion Petra Tzschoppe inne.

(Quelle: DOSB)


  • Die Frauen-Vollversammlung stimmte für Petra Tzschoppe. Foto: LSB NRW/Andrea Bowinkelmann
    Abstimmung LSBNRW 67603
  • Die Delegierten für den Deutschen Frauenrat mit Petra Tzschoppe (re.); Foto: LSB NRW/Andrea Bowinkelmann
    Frauen DOSB LSBNRW 67573