Aktion „Gewalt gegen Frauen –nicht bei uns!“ startet in Berlin

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) gab am 6. März in Berlin im Beisein von fünf Bundesministerinnen und DOSB-Präsident Thomas Bach den Startschuss zur Aktion „Gewalt gegen Frauen – nicht bei uns!“.

DOSB-Präsident Thomas Bach mit seinen Präsidiumskolleginnen Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper und Ilse Ridder-Melchers
DOSB-Präsident Thomas Bach mit seinen Präsidiumskolleginnen Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper und Ilse Ridder-Melchers

Die erstmals mit fünf Kampfsportverbänden und drei Fraueninitiativen gemeinsam initiierte Aktion bringt zum Internationalen Frauentag ein Thema in die Öffentlichkeit, das in der Gesellschaft häufig verharmlost wird. 

Frauen sind Tag für Tag verschiedener Formen von Gewalt ausgesetzt: Anmache, frauenfeindliche Sprüche, sexuelle Belästigung, Vergewaltigung. Das geschieht oft im nahen sozialen Umfeld. Viele dieser Übergriffe bleiben unbemerkt, weil betroffene Frauen aus Scham schweigen.  

Kampfsportverbände bieten Schnupperkurse

Gewalt gegen Frauen ist auch für den Sport ein Thema. Und da gilt, so Ilse Ridder-Melchers, Vizepräsidentin für Frauen und Gleichstellung im DOSB: „Null-Toleranz in Sport und Gesellschaft!“ Der Sport könne wirkungsvolle Hilfe bei der Gewaltprävention leisten und für Frauen und Mädchen Chancen eröffnen: „Sport stärkt das Selbstbewusstsein und die Durchsetzungsfähigkeit. Selbstbehauptung und Selbstverteidigung können helfen, sich gegen Übergriffe zur Wehr zu setzen.“ Die Kampfsportverbände Aikido, Judo, Ju-Jutsu, Karate und Taekwondo haben ihre Vereine zum Internationalen Frauentag dazu aufgerufen, Schnupperkurse für Frauen und Mädchen anzubieten. Bundesweit machen weit über 100 Vereine mit und setzen damit ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen.  

An der Auftaktveranstaltung in Berlin nahm fast die geballte Frauenpower des Bundeskabinetts aktiv teil. Die Bundesministerinnen Ursula von der Leyen, Ulla Schmidt, Heidemarie Wieczorek-Zeul und Brigitte Zypries sowie Staatsministerin Maria Böhmer stellten auf der Bühne in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom AG, die die Aktion auch fördert, einen Patenschaftsverein aus ihrer Heimatregion vor. Diese Vereine haben neben den bekannteren Kampfsportarten für Frauen auch Exotisches im Programm: zum Beispiel das artistische, aus Brasilien stammende Capoeira, Thai Boxen, japanisches Kendo mit Stöcken oder Kyjudo, eine Mischung aus verschiedenen Selbstverteidigungsformen. Bundesfamilienministerin von der Leyen bekräftigte den wichtigen Beitrag, den die Kampfsportvereine durch ihre Arbeit vor Ort leisteten. „Wir dürfen uns mit Gewalt in keiner Form abfinden und brauchen starke und selbstbewusste Frauen. Ich wünsche mir deshalb, dass viele Frauen und Mädchen durch die Initiative `Gewalt gegen Frauen – nicht bei uns!´ an Kursen in Selbstbehauptung und Selbstverteidigung teilnehmen.“

Boxhandschuhe statt Blumen 

Ilse Ridder-Melchers zitierte aus einer Studie des Familienministeriums. Danach hat mindestens jede vierte Frau im Alter von 16 bis 85 Jahren körperliche (23 %) oder sexuelle (7 %) Übergriffe durch Beziehungspartner erlebt. Für Bundesjustizministerin Zypries gilt: „Mit dem Gewaltschutz-Gesetz und dem neuen Anti-Stalking-Pragraphen hat der Gesetzgeber gehandelt. Auch Justiz und Polizei zeigen heute mehr Sensibilität und Engagement, wenn es um Opferschutz und Opferbetreuung geht. Die Anstrengungen gegen Gewalt gegen Frauen müssen aber auch aus der Mitte der Gesellschaft kommen.“ Zypries begrüßt deshalb die Aktion des DOSB und der Kampfsportverbände. „Starke Frauen werden seltener Opfer!“ 

Abschließend sprach DOSB-Präsident Thomas Bach den Kampfsportverbänden und - vereinen, die spontan diese Aktion unterstützt haben, den Fraueninitiativen, kommunalen Frauenbüros und Landessportbünden seinen Dank und Anerkennung aus: „Sport lebt von gegenseitiger Wertschätzung, vom Miteinander und von Toleranz. Dies schließt jede Form der Gewalt – auch die Gewalt gegen Frauen aus. Wir wollen mit dieser Aktion ein deutliches Zeichen setzen und viele Menschen ermutigen, sich nicht mit Gewalt gegen Frauen abzufinden, sondern aktive Schritte zu ihrer Vermeidung und Bekämpfung zu tun. Das darf dann auch nicht bei einer Einmalaktion bleiben.“ 

Statt Blumen überreichte DOSB-Vizepräsidentin Ridder-Melchers den Ministerinnen zum Dank für Ihre Unterstützung knallrote Boxhandschuhe: „Die Boxhandschuhe sollen Ihnen Symbol sein für Durchsetzungskraft im politischen Alltag, eine gute Erinnerung an die heutige Veranstaltung und natürlich die Ermunterung, unsere gemeinsame Aktion `Frauen gegen Gewalt - nicht bei uns!´ weiterhin tatkräftig zu unterstützen.“


  • DOSB-Präsident Thomas Bach mit seinen Präsidiumskolleginnen Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper und Ilse Ridder-Melchers
    DOSB-Präsident Thomas Bach mit seinen Präsidiumskolleginnen Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper und Ilse Ridder-Melchers
  • Ministerinnen in Aktion!
    Ministerinnen in Aktion!
  • Frauen demonstrieren, wie sie Gewalt abwehren. (Fotos: Engler)
    Frauen demonstrieren, wie sie Gewalt abwehren. (Fotos: Engler)