Bericht vom Treffen der Frauenvertreterinnen der LSB

Am 5. und 6. Februar 2010 trafen sich die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Frauenvertreterinnen der Landessportbünde mit den Sprecherinnen der Frauen-Vollversammlung auf Einladung der DOSB-Vizepräsidentin Ilse Ridder-Melchers zu einem Informations- und Erfahrungsaustausch in Frankfurt am Main.

Gruppenfoto der Frauenvertreterinnen der LSB
Gruppenfoto der Frauenvertreterinnen der LSB

Die Frauenvertreterinnen wollen den Schwung aus dem Jahr der Frauen im Sport 2009 unter dem Motto „FRAUEN GEWINNEN!“ aufnehmen und gemeinsam die inhaltliche Arbeit, entsprechend der Beschlusslage der Frauen-Vollversammlung 2009, fortsetzen.

Wir wollen mehr Frauen an die Spitze des Sportes bringen. Dazu brauchen wir Frauenvertreterinnen in Präsidien und Vorständen mit personellen und finanziellen Ressourcen, klaren Zielvorgaben in Sat-zungen und Arbeitsprogrammen sowie viele Verbündete in den Entscheidungsgremien. Den vielen Appellen und warmen Worten müssen nun Taten folgen.
Mit diesen Worten fasste Ilse Ridder-Melchers die Beratungen zusammen: „Wir fordern alle Verbände und Vereine auf, die in diesem Jahr Wahlen durchführen, mehr Frauen anzusprechen, aufzustellen und zu unterstützen. Gremien ganz ohne Frauen darf es überhaupt nicht mehr geben. Für Verbände, die Frauenvertreterinnen aus ihren Präsidien und Vorständen wegrationalisieren, habe ich kein Ver-ständnis. Denn sie sind nachweislich der Motor für Innovation und Öffnung in der Verbandsarbeit.“

17% Frauen in den Präsidien der Landessportbünde, nur 12% Frauen in den Präsidien der Spitzen-verbände und 20% bei den Verbänden mit besonderen Aufgaben ist ein Armutszeugnis für den Sport. Schließlich liegt der Mitgliederanteil der Frauen und Mädchen heute bei ca. 40% - Tendenz steigend.

Das Führungstalente-Camp des DOSB soll Frauen Mut machen, verstärkt für Führungsaufgaben zu kandidieren. Mit dem „Strukturierten Dialog“, gefördert vom Bundesfrauenministerium, will der DOSB mit interessierten Verbänden erfolgreiche Wege und Maßnahmen beraten, wie mehr Frauen nachhal-tig in Führungsaufgaben eingebunden werden können. Dazu sind insbesondere die prämierten Ver-bände des DOSB-Verbandswettbewerbs und die Verbände, die sich mit Projekten am DOSB-Innovationsfonds 2009 beteiligen eingeladen, ihre Erfahrungen einzubringen. Expertinnen und Exper-ten werden ihrerseits auf Wunsch in die Verbände gehen und fachlich beraten.

Auch die erfolgreichen DOSB-Aktionen, die „FrauenSportWochen“ und die Aktion „Gewalt gegen Frauen – nicht bei uns“, sollen nach Meinung der Landessportbundsfrauen fortgeführt werden, weil sie in den vergangenen Jahren viel Bewegung und Öffnung in Verbänden und Vereinen bewirkt haben.

Das Netzwerkprojekt „Bewegung und Gesundheit – mehr Migrantinnen in den Sport“ hat sich die För-derung der gesellschaftlichen Integration von Migrantinnen zur Aufgabe gemacht. Im Rahmen des Projekts sind ein Workshop und eine Abschlussveranstaltung geplant mit denen die Projektziele nach-haltig in Verbänden und Vereinen verankert werden sollen.

Dass die Forderungen der Verbandsfrauen goldrichtig sind, dafür gibt es jetzt auch eine empirisch belegte Empfehlung aus dem Sport selbst, die sich auf eine (scheinbar) lapidare Formel bringen lässt: Die Frauenquote macht’s! „Ein hoher Anteil weiblicher Vereins- und Vorstandsmitglieder sichert die positive Vereinsentwicklung“, fasst Prof. Dr. Christoph Breuer die Erkenntnisse aus dem letzten Sport-entwicklungsbericht zusammen. „Auch finanzielle Problemlagen sind geringer ausgeprägt.“ Diese Erkenntnis lässt sich eins zu eins auch auf die Sportverbände übertragen.

Das sind wohl Argumente genug, um Rahmenbedingungen für ehrenamtliche Arbeit künftig attraktiver zu gestalten und kompatibel mit dem Lebensalltag von Frauen (und Männern) zu machen.


  • Gruppenfoto der Frauenvertreterinnen der LSB
    Gruppenfoto der Frauenvertreterinnen der LSB