Frauenquote bei der Deutschen Telekom - eine mutige Antwort!

Die Deutsche Telekom hat jetzt als erstes Dax-Unternehmen eine Frauenquote für ihr Management beschlossen, DOSB-Vizepräsidentin Ilse-Ridder-Melchers begrüßt diese Entscheidung.

Ilse Ridder-Melchers begrüßt die Entscheidung der Deutschen Telekom. Copyright: DOSB
Ilse Ridder-Melchers begrüßt die Entscheidung der Deutschen Telekom. Copyright: DOSB

Bis 2015 sollen 30 Prozent der oberen und mittleren Führungsebene im Unternehmen mit Frauen besetzt sein. Konzernchef René Obermann begründete diesen Schritt als Gebot gesellschaftlicher Fairness und Notwendigkeit für den Erfolg: „Mit mehr Frauen an der Spitze werden wir einfach besser.“ Die jahrelangen Frauenförderungsmaßnahmen seien redlich und gut gemeint gewesen, hätten aber leider in dem großen Unternehmen nicht den durchschlagenden Erfolg gebracht.

Ilse Ridder-Melchers, Vizepräsidentin des Deutschen Olympischen Sportbundes, begrüßte die Entscheidung der Deutschen Telekom als „mutige und richtige Antwort auf die eklatanten Defizite von Frauen in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft“.

"In der Vergangenheit hat es immer wieder die verschiedensten Erklärungsversuche gegeben. Zunächst fehlte Frauen die notwendige Qualifikation, dann fehlten die flankierenden Maßnahmen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Frauen eine berufliche Karriere erleichtern. Aber auch alle flankierenden Maßnahmen und selbst Top-Leistungen hätten nicht den entscheidenden Durchbruch gebracht. Traditionelle Vorbehalte und Vorurteile und das „old boys network“ wirken wie eine „Gläserne Decke“, die verhindert, dass Frauen an die Spitze aufrücken – nicht nur in der Wirtschaft! Da hilft dann nur noch eine verbindliche Quote. Die Entscheidung ist daher ein deutliches Signal, das weit über die Wirtschaft hinausgeht und die Diskussion über eine gerechte Teilhabe an Macht und Einfluss in Politik, Wirtschaft, bei den Banken und in der Gesellschaft neu anregt.

Im DOSB haben wir gerade ein insgesamt erfolgreiches „Jahr der Frauen im Sport 2009“ hinter uns, das die Ziele verfolgt, mehr Frauen und Mädchen für den aktiven Sport zu gewinnen und Frauen auf allen Ebenen des Sports gleichberechtigt und selbstverständlich an den Führungsaufgaben zu beteiligen.

Die Frauenanteile in Präsidien und Vorständen zeigen das bestehende Ungleichgewicht: sechs Präsidentinnen bei insgesamt 97 Mitgliedsverbänden, 17,4 Prozent in den Präsidien der Landes-sportbünden, 12,3 Prozent in den Spitzenverbänden, 20 Prozent bei den Verbänden mit besonderen Aufgaben und im DOSB bei einem Mitgliederanteil der Frauen von 40 Prozent, damit werden wir den Ansprüchen des Sports nach Spitzenleistungen und Spitzenergebnissen nicht gerecht.

Wir werden daher unsere Aktivitäten unter dem Motto FRAUEN GEWINNEN! weiterführen und einen besonderen Schwerpunkt auf das Thema „Frauen an die Spitze“ legen.

Wir haben uns mit der Satzung des DOSB selbst verpflichtet, die tatsächliche Durchsetzung der Gleichstellung von Frauen und Männern zu fördern, mit gezielter Förderung bestehende Nachteile zu beseitigen und Chancengleichheit zu sichern.

Das bedeutet auch, kritisch zu prüfen, ob unsere Aktivitäten die gewünschten Ergebnisse erzielen, und ohne Vorbehalte und ergebnisoffen alle erfolgreichen Maßnahmen mit verbindlichen Quoten oder konkreten Zielvereinbarungen aus Politik, Wirtschaft und einigen unserer Mitgliedsorganisationen in diese Prüfung mit einzubeziehen.

Die Deutsche Telekom hat die Entscheidung für eine Frauenquote und damit für eine neue Führungskultur auch als eine Strategie des Unternehmens im verschärften Konkurrenzkampf in der Wirtschaft bezeichnet. Dies ist nach meiner Meinung alles andere als verwerflich. Vielmehr sollten auch alle Sportverbände und Vereine die Zeichen der Zeit erkennen und im Sinne des Sportentwicklungsberichtes nicht nur ihre Turnhallen und Plätze, sondern auch ihre Vorstandsetagen für Frauen weit öffnen."


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