Entwicklung der Gleichstellung im Sport auf EU-Ebene

Auf Grundlage des Jahresberichts der Europäischen Kommission und eigener Recherche beurteilt das Europäische Parlament jedes Jahr die Entwicklung der Geschlechtergleichstellung in der EU.

EU-Flagge, Foto: dpa/picture-alliance.com
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Der Bericht über die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Europäischen Union 2013wurde von MEP Marc Tarabella verfasst und in der Plenarsitzung des EPs im März angenommen. Er beinhaltet erstmals einen gesonderten Abschnitt zum Sport. Darin wird konstatiert, dass gesellschaftliche Probleme wie z.B. Gewalt gegen Frauen, Stereotypisierung oder die Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern auch im Sport präsent sind. Dementsprechend fordert das EP die Mitgliedsstaaten in seinem Bericht auf, „die Möglichkeiten umfassend auszuschöpfen, die der Sport für die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter – insbesondere durch die Festlegung konkreter Aktionspläne zur Bekämpfung von Stereotypen und Gewalt –, für die Gleichstellung von Profisportlern und für die Förderung der sportlichen Betätigung von Frauen bietet.”

Die Europäische Kommission hat ihrerseits in dem kürzlich veröffentlichten Jahresbericht zur Gleichstellung von Frauen und Männern (2014)eine sogenannte „gendergerechteHaushaltsplanung“ im Sport angeregt. Das soll Kriterien für die Förderfähigkeit von Projektenund Organisationen beinhalten, die sich an Fortschritten bei der Gleichstellung orientieren.

Zudem wies die Kommission darauf hin, dass der Rat in seinen Schlussfolgerungen zurGeschlechtergleichstellung im Sport (2014) angeregt hat, Erasmus+ u.a. im Kampf gegengeschlechtsspezifische Gewalt und Stereotypen im Sport zu nutzen.

Der Bericht stützt sich auf die Daten, die im jüngsten Eurobarometerveröffentlicht wurden. Diese bestätigen, dass die Gleichstellung der Geschlechter trotz einiger Fortschritte „ein unvollendetes Werk bleibt“. Laut Bericht verdienen Frauen durchschnittlich 16.4 Prozent weniger pro Stunde als Männer. Zudem berichtet jede dritte Frau in der EU, Opfer physischer oder sexualisierter Gewalt geworden zu sein. Des Weiteren repräsentieren Frauen noch immer weniger als 25 Prozent der Vorstandsmitglieder in Unternehmen und, obwohl sie häufiger einen Hochschulabschluss erlangen, sind sie in der Forschung und in Führungspositionen des Bildungssystems, einschließlich der Hochschulbildung, noch immer signifikant unterrepräsentiert. Annähernd 20 Prozent der Europäer/innen denken, dass geschlechtsspezifische Vorurteile im Sport weit verbreitet sind. 33 Prozent sind der Meinung, dass Vorurteile in Medien – einschließlich der sportbezogenen Medien – am präsentesten sind.

(Quelle: DOSB-Presse)


  • EU-Flagge, Foto: dpa/picture-alliance.com
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