Verständigung nur auf Deutsch

Die DLRG Waldshut-Tiengen ist eine von drei Ortsgruppen, die vom Deutschen Olympischen Sportbund für das vom Bundes-Gesundheitsministerium geförderte Projekt „Bewegung und Gesundheit – mehr Migrantinnen in den Sport“ ausgesucht wurden.

Beim „Frauenpalaver“ im Familienzentrum Lauchringen werden ergänzend zu den DLRG-Kursen Themenabende angeboten. DLRG-Projektleiterin Elke Lehr (links) und Schwimmlehrerin Renate Paul waren ebenso dabei wie Elisabeth Kaiser (dritte von links) vom Familienzentrum.
Beim „Frauenpalaver“ im Familienzentrum Lauchringen werden ergänzend zu den DLRG-Kursen Themenabende angeboten. DLRG-Projektleiterin Elke Lehr (links) und Schwimmlehrerin Renate Paul waren ebenso dabei wie Elisabeth Kaiser (dritte von links) vom Familienzentrum.

Als Kooperationspartner wurden das Familien-Zentrum Hochrhein in Lauchringen und das Hochrhein-Bildungs- und Beratungs-Zentrum und die Caritas Hochrhein ins Boot geholt. Waldshut-Tiengen/Lauchringen – Eines der ehrgeizigen Ziele war es, einen Schwimmkurs anzubieten, in dem Frauen unterschiedlichster Nationalität und Herkunft gemeinsam Sport treiben. Bisher haben 20 Frauen das Angebot der DLRG-Kurse angenommen. „Wir haben sogar eine lange Warteliste.

Mit einer so großen Nachfrage haben wir nicht gerechnet“, erzählt Projektleiterin Elke Lehr. In kleinen Gruppen von vier, fünf Frauen wurde im Lehrschwimmbecken der Wutachschule in Tiengen begonnen. Später wurden die Kurse im Waldshuter Hallenbad fortgesetzt. „Bei einigen Frauen gab es Sprachprobleme“, räumt Elke Lehr ein. Doch mit der Zeit wurde das besser und an den pünktlichen Beginn hatten sich die Frauen aus Kenia, Polen oder der Türkei schon bald gewöhnt.

„Der Kurs war ein richtiger Eisbrecher, viele haben hier neue Kontakte und Freundschaften geschlossen“, sagt Elke Lehr. Dennoch musste sie erkennen, dass es für muslimische Frauen keine Selbstverständlichkeit ist, an einem solchen Kurs teil zu nehmen. „Für die Frauen, die das durften, ist es ein Schritt nach vorn“, glaubt die Projektleiterin.

 

„Mein Mann hatte nichts dagegen, deshalb sagten auch meine Eltern nichts“, erzählt Ocak Nihal (38.) aus Lauchringen, die als drei Monate altes Baby mit ihrer Familie nach Deutschland kam. Sie weiß aber, dass es in vielen muslimischen Familien anders ist. Beim „Frauenpalaver“ im Familienzentrum wurde sie auf den Kurs aufmerksam. Bereut hat sie die Teilnahme nicht: „Ich habe Tiefenangst und hoffe, dass ich die jetzt überwunden habe.“ Als positiven Nebeneffekt habe sie viele neue Freundinnen kennen gelernt: „Und für die Integration ist das ein positiver Schritt.“

Das sieht auch die in Kenia aufgewachsene Lydia Kilrine (28) so, die vor dreieinhalb Jahren nach Deutschland kam. Sie erzählt, dass ihr Mann ein guter Schwimmer ist, sie selbst das aber nie gelernt habe. In der Schule war für sie Leichtathletik die Nummer eins: „Ich hatte große Angst vor dem Wasser.“ Diese Furcht ist nun abgebaut und sie kann „mit dem Kopf untertauchen“, was sie vorher immer für unmöglich hielt. „Vor diesem Schwimmkurs war für mich vieles Fremd, jetzt kann ich viel offener sein“, erzählt die junge Afrikanerin.

Die deutsche Sprache war der gemeinsame Nenner. Für ein Gespräch zwischen den Frauen verschiedener Nationalitäten war sie unabdingbar. Das erkannte auch die Polin Sonia Niegot (33), die seit 15 Monaten in Deutschland ist und in Kadelburg lebt. „Ich wollte etwas machen, das Spaß macht und gesund ist. Und ich will mit meinen Kindern ins Schwimmbad gehen“, erklärt die Mutter von zwei Kindern ihre Motivation, Schwimmen zu lernen. Sie lobt die Geduld der Trainerinnen. „Und wenn wir uns unterhalten wollen, müssen wir Deutsch sprechen. Das ist für uns alle gut.“ Beim wöchentlichen „Frauenpalaver“ im Familienzentrum in Lauchringen werden die Sprachkenntnisse dann noch intensiver angewandt.

Quelle: Südkurier Waldshut-Tiengen
Autor : Gerald Edinger


  • Beim „Frauenpalaver“ im Familienzentrum Lauchringen werden ergänzend zu den DLRG-Kursen Themenabende angeboten. DLRG-Projektleiterin Elke Lehr (links) und Schwimmlehrerin Renate Paul waren ebenso dabei wie Elisabeth Kaiser (dritte von links) vom Familienzentrum.
    Beim „Frauenpalaver“ im Familienzentrum Lauchringen werden ergänzend zu den DLRG-Kursen Themenabende angeboten. DLRG-Projektleiterin Elke Lehr (links) und Schwimmlehrerin Renate Paul waren ebenso dabei wie Elisabeth Kaiser (dritte von links) vom Familienzentrum.