Bewegung und Gesundheit – mehr Migrantinnen in den Sport

Frauke Schlichting berichtet vom ersten Treffen der Referentinnen des Netzwerkprojektes „Bewegung und Gesundheit – mehr Migrantinnen in den Sport“ Mitte April in Hannover.

Der Kern des Netzwerkprojektes ist die Schaffung und nachhaltige Sicherung einer stabilen sportinternen wie sportexternen Vernetzung. Dazu zählt auch die gegenseitige Sensibilisierung für die Sportarten, die durch die Partnerverbände vertreten werden.
In Hannover wurde die Teilnahme der Projektreferentinnen an einem Selbstverteidigungskurs von der Referentin des Ju-Jutsu Verbandes organisiert. An der Universität in Hannover konnten die Referentinnen unter der Leitung von Roland Kabuß und Katharina Kenkmann vom Niedersächsischen Ju – Jutsu Verband e. V. (NJJV) „schlagkräftige“ Argumente erproben, um sich gegen Übergriffe wirksam zur Wehr zu setzen. Eine Sportart, die auch von Migrantinnen oft ausgewählt wird. Zum einen weil es um Selbstverteidigung und damit den eigenen Schutz geht, aber auch weil die Sportart den muslimischen Normen, wie z. Bsp. dem Verhüllungsgebot, gerecht wird. Ergänzt wurde die Sporteinheit mit einer Präsentation der verbandsinternen Netzwerkstrukturen des Kompetenzteams Frauenselbstsicherheit und Informationen zum Frauenselbstverteidigungsprogramm des DJJV „Nicht mit mir!“. Die soziale Bindekraft, die der Sport mit sich bringt, wurde von den Netwerkpartnern in dieser Sporteinheit und dem danach erfolgten regen Austausch ge- und erlebt.
Durch intensive Zusammenarbeit an den beiden Seminartagen schufen die Referentinnen eine gute, vertrauensvolle Basis für ihre weitere gemeinsame und sich ergänzende Arbeit. Die Planungen der Einzelprojekte der Projektpartner nehmen wie geplant ihren Lauf. Als Starttermin für die ersten Kursangebote in den Einzelprojekten ist der Mai anvisiert.
Um den Referentinnen einen weiteren Input für ihre Arbeit zu geben, informierte Kerstin Dudichum von der Deutschen Sportjugend (dsj) das Referentinnenteam in einem Workshop über mögliche Kooperationsarbeit zwischen Schulen und Sportvereinen. Auch hier besteht ein Potential für das Netzwerkprojekt „Bewegung und Gesundheit“, besonders im Hinblick auf die Gründung von Ganztagsschulen. In den Schulen und Kitas werden die sozial benachteiligten Mädchen und weiblichen Jugendlichen mit oder ohne Migrationshintergrund an der Stelle abgeholt, an der sie sich zentral befinden. Mit dem Setting „Schule“ und/ oder „Kita“ ergibt sich für die Sportvereine ein wichtiger Zugang zur Zielgruppe.
Alle Beteiligten waren sich zum Abschluss einig: Das Netzwerkprojekt „Bewegung und Gesundheit – mehr Migrantinnen in den Sport“ ist spannend, komplex und bietet viele Ausbaumöglichkeiten. Auch für weitere Netzwerkideen.

Frauke Schlichting