Mentoringprojekt zieht Bilanz

Eine Schiedsrichterin und eine Fußballerin in einem Team – dieses Experiment hat der DOSB in seinem Programm „Mit dem gemischten Doppel an die Spitze!“ gewagt.

Gruppenbild von der Abschlussveranstaltung des DOSB-Mentoring-Programms 2014-2015 in Berlin Foto: Anja Schnabel, www.bewahrediezeit.de
Gruppenbild von der Abschlussveranstaltung des DOSB-Mentoring-Programms 2014-2015 in Berlin Foto: Anja Schnabel, www.bewahrediezeit.de

Bei der Abschlussveranstaltung in Berlin am 28. und 29. Mai wurde klar: Wichtig ist nicht nur auf dem Platz, den beruflichen Ball bringt man dank Mentoring ins Rollen.

Andere zurückpfeifen ist ihr Job – schließlich ist Inka Müller-Schmäh nicht nur Juristin und Geschäftsführerin der Vereinigung Sportsponsoring sondern auch Fußball-Schiedsrichterin. Mit ihrer Trillerpfeife hat sie Fußballerin Navina Omilade während ihrer aktiven Zeit einige Male ausgebremst. Trotzdem verstehen die beiden sich abseits des Fußballplatzes bestens – im Rahmen des DOSB-Programms ‚Mit dem gemischten Doppel an die Spitze!’ bildeten sie in den vergangenen zwölf Monaten ein Mentee-Mentorin-Tandem. „Ihren Job als Schiedsrichterin hat sie ganz gut gemacht, als Mentorin war Inka wunderbar“, blickt Navina Omilade zurück. „Sie hat eine beeindruckende Karriere hingelegt, während ich erst vor zwei Jahren meine sportliche Karriere beendet habe und noch am Anfang stehe. So konnte ich von ihrer Berufserfahrung profitieren und habe gute Tipps von ihr bekommen.“

Insgesamt neun ehemaligen Spitzensportlerinnen spendierte der DOSB ein Jahr lang eine Mentorin oder einen Mentor mit profunder Berufserfahrung im organisierten Sport. „Wir müssen die Kompetenz, die ehemalige Aktive in ihrer sportlichen Karriere gesammelt haben, für den Sport weiter erhalten“, brachte Dr. Petra Tzschoppe, DOSB-Vizepräsidentin für Frauen- und Gleichstellungsfragen, das Ziel bei der Abschlussveranstaltung des Programms am 29. Mai in Berlin auf den Punkt. „Auf allen Ebenen brauchen wir Menschen,  die sich haupt- und ehrenamtlich engagieren. Wir wären schlecht beraten, wenn wir das große Potenzial von Frauen dabei nicht berücksichtigen.“

Anschließend überreichte die Vizepräsidentin den Mentees in einer feierlichen
Zeremonie ein Zertifikat über Teilnahme am Mentoring-Programm.  Per Mentorship profitierten die Athletinnen nach ihrem sportlichen Karriereende von einem inten siven Erfahrungsaustausch bei regelmäßigen Treffen und Workshops und dem Aufbau eines breit gefächerten Netzwerks, außerdem blickten sie hinter die Kulissen des organisierten Sports.

Dieses Know-how sollten sie nun für Ihren beruflichen Neustart nutzen, meinte auch Christian  Schreiber, Vorsitzender der DOSB-Athletenkommission: „Für den Berufseinstieg werden heutzutage meist junge Menschen mit einem guten und schnellen Abschluss, zahlreichen Praktika und möglichst noch Auslandserfahrung sowie Fremdsprachenkenntnissen gesucht. Athletinnen
und Athleten fragen sich oft, wie sie da mithalten sollen. Man sollte realistisch bleiben – auch Nicht-Sportler erfüllen in der Regel nicht alle diese Kriterien.“

Für mehr Selbstbewusstsein plädierte auch Kirsten Witte-Abe, stellvertretende DOSB-Ressortleiterin für Chancengleichheit und Diversity sowie Leiterin des Mentoring-Programms: „Ich bin immer wieder sehr beeindruckt, was die Mentees als Leistungssportlerinnen geleistet haben und noch leisten. Sie heben sich dank ihres sportlichen Erfolges von anderen ab – damit können sie
beruflich punkten. Mit unserem Programm wollen wir den Zwiespalt zwischen Was-will-ich und  Was-kann-ich lösen.“

(Quelle: Anja Schnabel)

 


  • Gruppenbild von der Abschlussveranstaltung des DOSB-Mentoring-Programms 2014-2015 in Berlin Foto: Anja Schnabel, www.bewahrediezeit.de
    Gruppenbild von der Abschlussveranstaltung des DOSB-Mentoring-Programms 2014-2015 in Berlin Foto: Anja Schnabel, www.bewahrediezeit.de