Vorbildliche Berliner Kampagne wirbt für mehr weibliche Vereins-Mitglieder

Loriot hat es für alle Zeiten nicht nur öffentlich gemacht, sondern auch noch zeichnerisch festgehalten: „Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen.“

Gemeinsam laufen, das macht Männern und Frauen Spaß. Copyright: picture-alliance
Gemeinsam laufen, das macht Männern und Frauen Spaß. Copyright: picture-alliance

Manche Frau, mancher Mann wird dem uneingeschränkt zustimmen. Doch es gibt auch Bemühungen, das Gegenteil zu beweisen. Und  ein gelungenes Beispiel dafür liefert der Berliner Landessportbund mit seiner Kampagne „Zukunft gestalten. Gemeinsam“.

Diese Aktion passt vorbildlich in das „Jahr der Frauen im Sport“, das DOSB-Präsident Thomas Bach ausgerufen hat. Männer ticken anders, sprechen anders, handeln anders. Sagen Frauen. Und wundern sich immer noch, dass Männer dasselbe von ihnen behaupten. Zu dieser Erkenntnis kamen wohl auch die Herren und Damen bei ihren Gesprächsrunden, als es um die neue Kampagne ging. Doch sie fanden zusammen und scheinen sich zu verstehen.Warum diese Aktion? Berlin hat 3,3 Millionen Einwohner, davon 1,7 Millionen Frauen und 1,6 Millionen Männer. Im Landessportbund sind 550.000 Mitglieder organisiert, davon 351.500 Männer und 199.500 Frauen. „Wo bitte sind die Mädchen und Frauen in den Vereinen?“, fragten sich die LSB-Verantwortlichen.

Man muss also etwas tun, um Frauen zu gewinnen. Nicht nur die Schatzmeister in den Vereinen würden sich freuen, wenn sie mehr weibliche Mitglieder begrüßen könnten. Von 2003 bis 2008 gab es zwar eine Steigerung um 11.400 weibliche Mitglieder – kontinuierlich, aber zu langsam, wie die Verantwortlichen finden. Doch mehr Frauen würden nicht nur mehr Geld in den Vereinskassen bedeuten, sondern vor allem mehr potentielle ehrenamtliche Helferinnen, Übungsleiterinnen oder Funktionsträgerinnen. Und Mitgliederzuwachs bedeutet für den Sport auch mehr Einfluss, Gestaltungs- und Mitsprachemöglichkeiten.

Doch wie stellt man dies nun an? In der gelungenen Kampagnen-Broschüre „Power für Vereine“ gibt es zwar keine Patentrezepte, aber viele gute Tipps, wie man Mädchen und Frauen  für Ehrenämter gewinnen kann, welche Sportangebote für Frauen attraktiv sind und welche Sportstätten warum besonders von Frauen genutzt werden. Förderprogramme und Anlaufstellen werden vorbildlich vorgestellt, und der frauenfreundlichste Verband wird gesucht. Den ersten dreien auf dem Treppchen winkt eine Siegerprämie. „Im März werden uns erste Zahlen vorliegen, und wir sind sehr gespannt, wie die Kampagne angekommen ist“, sagt Norbert Skowronek, Direktor des Landessportbundes.

Die Männer des LSB Berlin haben gehandelt, sicher aus Eigeninteresse, aber nicht zuletzt, weil sie ihren Geschlechtsgenossen Kurt Tucholsky ernst genommen haben, der erkannte: „Es gibt keinen Erfolg ohne Frauen.“


  • Gemeinsam laufen, das macht Männern und Frauen Spaß. Copyright: picture-alliance
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