Es war der 17. Mai 1990, an dem die Generalversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschloss, Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten zu streichen und somit zu entpathologisieren. Daraufhin wurde der 17. Mai seit 2005 zum Internationalen Tag gegen Homophobie erklärt. Seither hat er eine Erweiterung erfahren auch in Bezug auf die Anerkennung anderer sexueller Orientierungen sowie Geschlechtsidentitäten, die nicht in das vorherrschende binäre Geschlechtersystem einzuordnen sind, so dass er nun als Internationaler Tag gegen Homo-, Bi, Inter- und Transphobie begangen wird.
In den vergangenen 30 Jahren sind wichtige rechtliche Schritte für eine Gleichberechtigung aller Sexualitäten und Geschlechter gegangen worden. Die Streichung des §175 in der Bundesrepublik im Jahre 1994, die Einführung der „Home-Ehe“ und das Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) 2012 sowie die Anerkennung der Dritten Option „divers“ seit 2019.
Aus dem Alltagsleben sind homo-, bi-, inter- und transphobe Einstellungen und Verhaltensweisen und die damit einhergehende Diskriminierung bislang keineswegs verschwunden. Auch im Sport gibt es noch immer Vorurteile, Abwertung oder zumindest Unsicherheit gegenüber Sportler*innen die „anders sind“. Nicht hinterfragte gängige Redensarten wie der „schwule Pass“, die Scheu vor einem Coming Out während der Leistungssportkarriere, die Ausgrenzung intersexueller Sportler*innen aus einem binären Wettkampfsystem – es gibt viele Beispiele, die verdeutlichen, dass auch der Sport jeden Tag aufs Neue gefordert ist, für mehr Akzeptanz und ein respektvolles Miteinander einzutreten.
Eine ganze Reihe von Sportorganisationen stellt sich bereits dieser Aufgabe, davon zeugen zahlreiche Aktivitäten, die sich für Vielfalt im Sport aussprechen und engagieren. Die EuroGames, die AG Fankulturen im DFB sowie die Bildungsinitiative „Fußball für Vielfalt“ durch die Magnus-Hirschfeld-Stiftung, das Berliner Bündnis gegen Homophobie, die Kampagne „Für ein buntes Miteinander. Gegen Rassismus und Diskriminierung im Sport“ des LSB Rheinland-Pfalz und das Projekt „Gemeinsam STARK“ des Landessportbundes Sachsen-Anhalt sind nur einige Beispiele dafür.
Auch der DOSB als Dachverband des deutschen Sports engagiert sich seit vielen Jahren in diesem Themenfeld. Er gehörte zu den ersten Unterzeichnern der Charta der Vielfalt 2007 sowie der Berliner Erklärung gegen Homophobie im Sport 2013. Der populäre Trimmy als „Botschafter des deutschen Sports und Maskottchen des DOSB, bezieht symbolisch Stellung mit der Regenbogenflagge. Die erste BundesNetzwerkTagung der queeren Sportvereine (BuNT) wurde vom DOSB mitorganisiert, Schirmfrau war neben der Familienministerin Dr. Franziska Giffey die DOSB-Vizepräsidentin Dr. Petra Tzschoppe. Im November 2019 fand die zweite BuNT wieder unter wesentlicher Mitwirkung des DOSB statt.
All diese Aktivitäten zeichnen sich durch das Miteinander verschiedener gesellschaftlicher Gruppen aus, die gemeinsam gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie handeln. Es ist ein wichtiges gesellschaftliches Thema, daher sind wir alle gefragt. Gerade der organisierte Sport verfügt dank seiner Reichweite und der Vorbildfunktion seiner Stars über sehr gute Möglichkeiten im Kampf gegen Diskriminierung und für Chancengleichheit unabhängig von der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität. Seine Werte wie Fair Play und „gegenseitige Achtung“ entsprechen genau jener Haltung, derer es für ein wertschätzendes und kooperatives Miteinander in der Gesellschaft bedarf.
(Quelle: DOSB / Sabrina Huber)