Mehr Frauen gewinnen: "Sport tut Frauen gut - Frauen tun dem Sport gut"

Mit diesem Slogan startete die neue bundesweite Frauenkampagne des Deutschen Sportbundes im Jahr 2005. Ziel der Aktion ist es, viele Frauen und Mädchen für den Sport neu zu gewinnen und zu begeistern.

Bild oben: Die ehemalige Bundesministerin Renate Schmidt fordert mehr Frauen an die Spitze der Vereine (Foto: Bundesregierung)
Bild oben: Die ehemalige Bundesministerin Renate Schmidt fordert mehr Frauen an die Spitze der Vereine (Foto: Bundesregierung)

Die Kampagne wird vom Bundesministerium für Frauen, Jugend, Senioren und der Deutschen Telekom gefördert.

 

Sport tut Frauen gut: Obwohl die Zahl der sportlich aktiven Mädchen und weiblichen Sportlerinnen immer mehr steigt, sind erst 40 Prozent von ihnen organisiert. Durch die Kampagne sollen mehr weibliche Mitglieder gewonnen werden. Außerdem soll anhand der Kampagne gezeigt werden, was Sport den Frauen bieten kann und wie er die traditionellen Geschlechterrollen überwindet und Integration fördern kann.
 
Die frühere Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Renate Schmidt, ging bei der Vorstellung der Kampagne in Ingolstadt 2004 sogar noch ein Schritt weiter. Sie forderte mehr Frauen an die Spitze der Vereine, Gremien und Verbände. Ebenso äußerte sich Ilse Ridder-Melchers, Vositzende des Bundesausschusses des Deutschen Sportbund "Frauen im Sport": „ Die Ziele unserer Kampagne lassen sich schnell auf den Punkt bringen: Mehr, d.h. noch mehr Mädchen und Frauen für den Sport gewinnen, mehr für das Ehrenamt motivieren, besonders aber  auf Führungsämter Lust machen. Frauen haben heute eigentlich alle Sportarten für sich erobert, oft gegen massive Widerstände. Sie treiben Sport für die Gesundheit und das Wohlbefinden und weil Sport in der Gemeinschaft verbindet. Aber selbstverständlich haben die Frauen auch im Spitzensport ihren Platz und sind die Medaillenbringerinnen – nicht nur im Fußball laufen sie den Männern davon.“

 

Seit der Einführung der Kampagne gab es bei fast allen Landessportbünden Kick-Off-Veranstaltungen. 

 
In Nordrhein-Westfalen erfolgte der Startschuss für die Kampagne im März 2005 in Düsseldorf. Damit war NRW das erste Land und der erste Landessportbund, wo die Intention der Kampagne aufgegriffen und umgesetzt wurde. Ein weiterer Pluspunkt: der „Kick off " fand im Düsseldorfer Landtag im Rahmen des Internationalen Frauentages statt. Dadurch wurde gleichzeitig eine Brücke vom Sport zur Politik geschlagen..
 Diesem Beispiel schlossen sich die meisten Landessportbünde an und führen Frauenaktionstage durch, wie zum Beispiel Bayern, Bremen, Brandenburg, Berlin, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt oder Thüringen. Andere Landessportbünde wie zum Beispiel Schleswig-Holstein oder Hamburg nutzten die Kampagne, um einen Frauenpreis für besonderes Engagement zu vergeben.

Doch nicht nur der Sport tut den Frauen gut, Frauen tun auch dem Sport gut . Manfred von Richthofen (Präsident des DSB) hat schon lange festgestellt „Die Gegenwart und auch die Zukunft des Sports ist ohne Frauen gar nicht mehr denkbar". Diesen Standpunkt will die Kampagne ebenfalls aufzeigen. Wenn beispielsweise die Vereine ihre Angebote mehr auf weibliche Interessen ausrichten, erhalten sie eine breitere Basis. Darüber hinaus sorgen Frauen in Vorständen von sportlichen Verbänden für eine ausgewogene Sichtweise bei Entscheidungen. Gerade dieser Aspekt kommt besonders zu kurz, lautet die Kritik bei vielen sportlich engagierten Frauen.
 
Mehr Frauen in die Vorstände
 
Bei der Kampagne-Veranstaltung in Bayern wurde die Gleichstellung der Geschlechter in sportlichen Ämtern durchleuchtet. Zum Fazit resümierte Dr. Uta Engels aus dem DSB-Ressort für Präventionspolitik und Gesundheitsmanagement: „Frauen sind im bayrischen Landessportverband in sportlichen Ehrenämtern zwar nicht unterpräsentiert, doch je höher die Führungsetage, desto geringer wird ihr Anteil". Ein Beispiel: Der Frauenanteil liegt im gesamten organisierten Sport bei rund 37 Prozent, bei den 53 Sportfachverbänden gibt es aber nur 6 Präsidentinnen. An dieser Situation müsse sich etwas ändern. Auch Sportvereine und –verbände müssten umdenken.
 
Auch Pia Zufall, Leiterin des DSB-Ressorts Frauen im Sport, sagt: „Noch verfügen die Frauen, die im Sport organisiert sind, nicht über die Gestaltungsmacht, den Sport in ihrem Sinne zu verändern". Allerdings kann die Kampagne des DSB in der Zukunft noch viel in diesem Sinne bewegen. Sie ist auf mehrere Jahre ausgelegt und wird im Jahr 2007 in einem bundesweiten Aktionstag anlässlich des Internationalen Frauentags im März münden. Es ist geplant, die Kräfte der DSB-Mitgliedsorganisationen zu bündeln und all die Aktivitäten, die sie bereits durchführen auch bundesweit sichtbar zu machen.

 

Ein Werkheft („Frauen tun dem Sport gut") zur Kampagne kann kostenfrei beim DSB unter: neuhaus(at)dsb.de bestellt werden.


  • Bild oben: Die ehemalige Bundesministerin Renate Schmidt fordert mehr Frauen an die Spitze der Vereine (Foto: Bundesregierung)
    Bild oben: Die ehemalige Bundesministerin Renate Schmidt fordert mehr Frauen an die Spitze der Vereine (Foto: Bundesregierung)