Die DOSB-Mitgliederversammlung hat uns, dem Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes, am Samstag in Baden-Baden erneut ihr Vertrauen geschenkt. Das ehrt uns persönlich und erfüllt uns mit Dankbarkeit. Und es motiviert unser Team, sich gemeinsam mit unserem „Neuen“ Jens-Peter Nettekoven weiterhin leidenschaftlich für Sportler*innen, Sportvereine und -verbände einzusetzen.
Weitaus größere Bedeutung und Tragkraft als die Wahlergebnisse jedoch haben die inhaltlichen Beschlüsse, mit denen die Delegierten das Mutterschiff DOSB auf seinem Kurs in seine nähere Zukunft steuerten. Mit Safe Sport und Menschenrechten stimmte die Versammlung für den Aus- und Weiterbau sicherer Häfen im Inneren wie im Äußeren. Der Schutz aller im und am Sport Beteiligten vor interpersonaler Gewalt betrifft uns alle und fordert dauerhaftes Engagement.
Die Einrichtung eines Menschenrechtsbeirats wird dem deutschen Sport helfen, nachhaltige Positionen zu entwickeln, die beständiger sind als mehr oder weniger aufgeregte Social Media-Posts rund um Sportgroßveranstaltungen. Mit dem Schutz der uns anvertrauten Menschen ebenso wie dem der grundlegenden Werte des Sports stärken wir das Fundament der größten Bürgerbewegung.
Hält der Sport hier Kurs, dann wird er glaubwürdiger und findet so leichter Unterstützung und Zustimmung für die ganz konkreten Herausforderungen, vor denen er steht und für die gar nicht so utopischen Pläne, die er schmiedet. Wir brauchen beides: einerseits den Restart in der abklingenden Pandemie und die Unterstützung inmitten der explodierenden Energiepreise, andererseits ein Ziel, dass möglichst viele vereint und Aufbruch und Chancen signalisiert. Dieses Ziel sind Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland, wenn wir gemeinsam als Gesellschaft zu der Erkenntnis kommen, dass es gute Gründe für unserer Gastgeberrolle gibt. Bis zur Mitgliederversammlung 2023 wollen wir gemeinsam mit Sport, Politik und Gesellschaft ein nachhaltiges Konzept für eine mögliche Bewerbung erarbeiten, im Einklang mit der Olympic Agenda des IOC und den Erwartungen unserer Bevölkerung. Mit Mehrwerten, die weit über den Sport hinaus wirken.
Zu beidem, zum sportlichen Alltag und zur motivierenden Vision war am Samstag wohlwollender Zuspruch zu vernehmen. Mit Juliane Seifert und Michael Ebling forderten der Bund und die Länder den Support für unsere Sportvereine laut und deutlich und mahnten, so wie der DOSB, Härtefallregelungen für Sportvereine an. Ebenso ermutigend war es mitzuerleben, wie Juliane Seifert das Vorhaben, die Diskussion um eine mögliche Olympiabewerbung offen und transparent mit allen zu führen, in Baden-Baden ausdrücklich begrüßte und unterstützte.
Wir sind zwar zahlreich im deutschen Sport, aber wir brauchen Verbündete für unsere Ziele. In wenigen Tagen treffen wir uns mit der Bundesregierung, den Ländern und den kommunalen Spitzenverbänden, die Vertreter der Sport- und Kultusministerkonferenz der Länder und die Vertreter der kommunalen Spitzenverbänden, um auf dem ersten Bewegungsgipfel in der Geschichte unseres Landes gemeinsam einen Impuls zur Stärkung von Sport und Bewegung zu setzen und einem ganzheitlichen Entwicklungsplan Sport näherzukommen.
Im Mittelpunkt des Handelns steht dabei stets das Ziel, den Sport in Deutschland fit für die Zukunft zu machen.
Für den sportpolitischen Gipfel wie für die Road Map zu einem möglichen olympischen Bewerbungskonzept gilt das Motto von Baden-Baden: Gemeinsam.Mehr.Bewegen. Gelingt uns beides in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren, dann werden wir uns gern an Baden-Baden erinnern - als einen Moment des Aufbruchs und der ergriffenen Chancen.
(Autor: Thomas Weikert)