Mark Parkman, der Generalmanager der Streaming-Plattform, erklärt: „Wir haben in den vergangenen drei Jahren 19000 Beiträge produziert und davon basieren 58 Prozent auf Frauensport. Weiter haben wir festgestellt, dass 56 Prozent unserer sozialen Posts von Frauen kommen. Wir suchen nach den besten Geschichten und einige der besten Stories handeln von Sportlerinnen.“
Ähnliches will auch die Europäische Rundfunk-Union (EBU) schaffen. Die EBU hat eine Initiative gegründet, die den Frauensport fördern will. Bei mehr als der Hälfte der Sportereignisse seien Frauen beteiligt, berichtet werde aber nur über wenige. Dabei geht es nicht nur um das Programm, das nach Geschlechtern ausbalanciert werden soll. „Sondern es sollen auch mehr Frauen als Experten, Reporter und Moderatoren eingesetzt werden“, kündigt Elsa Arapi von der EBU an.
Weil die Präsenz im Fernsehen von enormer Wichtigkeit ist, hat die EBU eine Streaming-Plattform an den Start gebracht. Hier werden auch alle Sport-Ereignisse gezeigt, die im linearen Programm bei keinem EBU-Mitglied übertragen werden. „Das soll auch die Vermarktungsmöglichkeiten verbessern – das Gesetz von Angebot und Nachfrage“, erklärt Arapi und fügt hinzu: „Eine höhere Nachfrage nach Frauensport wird die Rechtepreise steigen lassen. Aber niemand will ein Recht für etwas erwerben, was niemand schaut. Wir alle wollen großartigen Content und der Frauensport liefert ihn. Jetzt liegt es an uns, diesen zu verwerten.“
Die These wird von einer Studie des Beratungsunternehmens Nielsen Sports gestützt. Danach interessieren sich inzwischen zwei Drittel der Bevölkerung für mindestens einen Frauensport. Branchenexperten gehen davon aus, dass sich das auch auf Sponsoring-Deals auswirken wird. Ein Wachstum zwischen 30 und 40 Prozent sei möglich, so Nielsen-Europachef Marco Nazarri. „Der Frauensport wird wachsen, je interessanter er für die Wirtschaft und die Medien wird. Und mit steigender TV-Berichterstattung und wachsenden kommerziellen Einnahmen wird der Frauensport weiter wachsen.“
Für den Chef der Sportrechte und Technologiemesse Sportel, Laurent Puons, werden immer mehr Marken werden den Frauensport unterstützen.. „Deshalb wird es zu einer Verpflichtung werden, dass Frauen mehr Geld verdienen. Weil, wenn man die Zuschauerquoten betrachtet, war die Frauenfußball-WM ein Erfolg. Viele Marken wollen sich in den Frauensport einbringen. Ich bin sicher, dass die Einnahmen für die Sportlerinnen steigen werden.“
Bisher gelingt eine gleichberechtigte Vermarktung nur beim Tennis, was auch historisch bedingt ist.„Tennis hat eine starke Geschichte in Sachen Geschlechtergleichheit, das hat viel mit dem Preisgeld zu tun“, erinnert Emilie Montané vom französischen Tennisverband. „1973 wurde bei den US Open das Preisgeld für Männer und Frauen angeglichen. Dann folgten die Australien Open, Roland Garros und Wimbledon. Und heute sind acht der zehn bestverdienenden Sportlerinnen Tennisspielerinnen.“
In der Branche herrscht jetzt große Zuversicht, dass sich der Frauensport positiv entwickelt. Für eine stärkere mediale Präsenz und die daraus resultierende Vermarktung wird in Zukunft gesorgt.
(Quelle: DOSB/mx)