Frauenfußball hat sich nach Startschwierigkeiten in den Medien etabliert

Nach einem schwierigen Start in den siebziger Jahren haben es die fußballspielenden Frauen geschafft, sich mehr und mehr einen Platz in Presse, Funk und Fernsehen zu erobern.

v.l.: Bärbel Petzold, Christine Kamm, Jana Wiske, Moderator Rainald Kauer und Doris Fittschen in der Pfalzakademie. Bild: Asmus Kaufmann
v.l.: Bärbel Petzold, Christine Kamm, Jana Wiske, Moderator Rainald Kauer und Doris Fittschen in der Pfalzakademie. Bild: Asmus Kaufmann

Eine Talkrunde mit Gästen aus Sport und Medien diskutierten am 24. August in der Pfalzakademie in Lambrecht über den Frauenfußball in Deutschland und seine Präsenz in den Medien.

Wie sich die Zeiten geändert haben, machten hierbei zwei Filmeinspieler deutlich: Ein Fernsehbeitrag des SWF aus dem Jahr 1970, der die Basisarbeit des Südwestdeutschen Fußballverbandes im Frauenfußball dokumentierte, stand dem aktuellen Bewerbungsvideo des DFB für die Frauenfußball-WM 2011 im eigenen Land gegenüber. Was damals noch mit Distanz und Ironie vor allem von den Männern beäugt wurde, hat sich bis heute breite Anerkennung erkämpft. Dennoch: Von Gleichberechtigung kann man auch im Jahr 2007 sicherlich nicht reden.

"Anfangs stand gar nichts in der Zeitung und wenn, dann voller Häme", sagte Monika Koch-Emsermann, Ex-Trainerin und -Managerin des FSV Frankfurt über die Anfänge des Frauenfußballs in den Medien. Dass sich das Blatt in den folgenden Jahrzehnten gewendet habe, liege natürlich mit an den Erfolgen der Damen-Nationalmannschaft. "1989 bekamen wir für den ersten Europameistertitel ein Kaffeeservice als Prämie. Ich weiß, dass es heute ein bisschen mehr gibt", erklärte Ex-Nationalspielerin Doris Fittschen, die heute im Marketing des DFB für die Frauen aktiv ist. Bärbel Petzold, Vorsitzende des SWFV-Frauenausschusses und erste Deutsche Meisterin mit dem TuS Wörrstadt, spricht von einer "rasanten Entwicklung, die so weitergehen soll". Und die Chancen stehen gut: Mit DFB-Chef Theo Zwanziger habe man einen Mann an der Spitze, der dem Frauenfußball entsprechend Aufmerksamkeit schenke. Allerdings haben es die Bundesligisten im Alltag immer noch schwer. Michael Lameli, Geschäftsführer des TSV Crailsheim: "Für uns gilt es immer noch, die Presse zu füttern." Auch Heike Bank, Vorsitzende des Frauenfußballvereins DSG Breitenthal, "muss bei der Presse immer noch selbst anrufen". Aber für den Aufstieg in die Regionalliga gab es immerhin ein "Drittel der Zeitungsseite".

Jana Wiske, Redakteurin beim "Kicker", wies auf die Schwierigkeit hin, mehr Platz für den Frauenfußball "freizuschaufeln". "Länderspielbereichte werden zwar gelesen, Frauen-Bundesliga aber weniger". Der Kicker, der zu 99,9 % von Männern gelesen wird, habe dies durch Leseanalysen festgestellt. "Wir müssen es über Typinnen und Porträts versuchen", erklärte Wiske. Christine Kamm von der Tageszeitung "Die Rheinpfalz" freut sich auf vier Wochen Frauen-Fußballweltmeisterschaft in China. "In erster Linie berichte ich bei uns in der Pfalz über die Frauen des TuS Niederkirchen." Schwierigkeiten, den Frauenfußball im Sportteil unterzubringen, hat sie nicht. Die Sportredaktion sei hier sehr offen. Für den DFB resümierte Niels Barnhofer von der Kommunikationsstelle, dass "nicht nur beim DFB, sondern auch bei den Redaktionen ein großes Verständnis für den Frauenfußball wächst". Die TV-Zuschauerzahl der Nationalelf liege "immer im Millionenbereich".

Die Veranstaltung wurde von der Pfalzakademie in Lambrecht in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten des Bezirksverbandes Pfalz, dem Südwestdeutschen Fußballverband und dem Sportbund Pfalz durchgeführt.


  • v.l.: Bärbel Petzold, Christine Kamm, Jana Wiske, Moderator Rainald Kauer und Doris Fittschen in der Pfalzakademie. Bild: Asmus Kaufmann
    v.l.: Bärbel Petzold, Christine Kamm, Jana Wiske, Moderator Rainald Kauer und Doris Fittschen in der Pfalzakademie. Bild: Asmus Kaufmann