DOSB-Mentees und Mentor*innen erobern Brüssel

Das DOSB-Mentoring-Programm machte am 5. und 6. Juli Station in Brüssel. Und das aus gutem Grund: Im Fokus des DOSB-Mentoring-Programms stehen junge, ehemalige Spitzensportlerinnen.

DOSB-Mentess und Mentor*innen zu Besuch im EOC EU-Büro, Foto: DOSB
DOSB-Mentess und Mentor*innen zu Besuch im EOC EU-Büro

Sie werden von erfahrenen Mentorinnen und Mentoren dabei unterstützt, nach der eigenen sportlichen Karriere auch künftig hauptberuflich oder ehrenamtlich im organisierten Sport ihren Weg zu gehen und Führungsverantwortung zu übernehmen. Der aktuelle Durchlauf zielt erstmals im Besonderen darauf, den Mentees international Einblicke in Sportpolitik zu ermöglichen und sie fit für Sportgremien zu machen. Somit war Brüssel eine prädestinierte Adresse, befinden sich hier doch die wichtigsten Entscheidungszentren der Europäischen Union und mit dem EOC EU-Büro auch das Haus des europäischen Sports. Es repräsentiert die Interessen des organisierten Sports gegenüber den Europäischen Institutionen, informiert über aktuelle, sportpolitisch relevante Themen auf EU-Ebene und berät zu EU-Fördermöglichkeiten für den Sport. Den DOSB vertreten im EOC EU-Büro Folker Hellmund als Leiter des Büros sowie EU-Referent Felix Schäfer.

Im Brüsseler Büro erhielt die Mentoring-Gruppe in mehrfacher Hinsicht Gelegenheit, sich einen Überblick zu europäischer und internationaler Sportpolitik zu verschaffen. Felix Schäfer gab zunächst eine Einführung zu europäischer Politik und Sportpolitik. Dabei wurde deutlich, dass eine wesentliche Herausforderung darin besteht, frühzeitig zu erkennen, wie scheinbar sportferne Gesetzesvorhaben oder Gerichtsentscheidungen auf den Sport wirken. So wie unlängst geschehen, als aus einem Antrag der Europäischen Chemikalienagentur ganz erhebliche Konsequenzen für den Sport resultierten. Das angestrebte Verbot von Mikroplastik betrifft eine Vielzahl von Fußballvereinen, deren Granulat von Kunstrasenplätzen zu den Hauptverursachern gehört – rechtzeitiges, verantwortungsbewusstes Reagieren ist geboten. Um Lobbyarbeit für den Sport leisten zu können, bedarf es also genauer Kenntnisse über die einzelnen Institutionen der EU und ihre Themen.

Aufschlussreiche Einblicke in die Internationale Strategie ihres Nationalen Olympischen Komitees gewährte Jana Janotová, die das Tschechische Olympische Komitees im EOC EU-Büro vertritt.  
Sehr anregend für alle Beteiligten war der durch Folker Hellmund geleitete Austausch zu aktuellen Themen der internationalen und europäischen Sportpolitik. Erörtert wurden verschiedene Fragen rund um das europäische Sportmodell und die Zukunft des organisierten Sports. Im Zusammenhang mit den gewachsenen Anforderungen an Good Governance wurden die Rolle von Athletenvertretungen in nationalen und internationalen Spitzenverbänden besonders intensiv diskutiert. Die Erfahrungen der Mentees, allesamt ehemalige Spitzenathletinnen, verdeutlichten, dass beim Einbinden von Athlet*innen in Entscheidungsprozesse durchaus noch Handlungsbedarf besteht.

Mit einem Besuch des Parlamentariums gewannen die Teilnehmerinnen einen sehr informativen Überblick zu europäischer Geschichte und Gegenwart sowie zur Zusammenarbeit im EU-Parlament.  
Und schließlich war auch die Lage des EOC EU-Büros selbst bestens für einen Überblick geeignet, von der oberen Etage des Gebäudes mitten in der europäischen Hauptstadt gingen die Blicke vom Europaviertel über das Heysel-Stadion bis zum Atomium als wohl bekanntestem Wahrzeichen Brüssels. Das Fazit des Studienaufenthaltes, der finanziell durch das BMI unterstützt wurde, fällt sehr positiv aus.

Angeregt vom Gemeinschaftsprojekt Europa und insgesamt bereichert von einem intensiven Austausch in Brüssel gehen die Mentees und Mentor*innen nun auf die Zielgerade des einjährigen Programms. Am 28. September 2019 wird im Rahmen des diesjährigen DOSB-Kongresses in Leipzig das letzte offizielle Zusammentreffen stattfinden.


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